Licht ist mächtig!

Sonnenlicht bei Winterspaziergang

Nicht nur der Körper, auch die Psyche ist auf Licht angewiesen. Oftmals reicht der Gang vor die Tür, um sich damit zu versorgen, manchmal hilft aber auch die richtige Lampe, dem Winterblues zu entgehen.

Spaziergänge an der frischen Luft tun selbst bei Schmuddelwetter gut. Draußen ist es auch an trüben Tagen noch immer heller als drinnen. Wenn an einem Wintertag gerade einmal 1 000 oder 2 000 Lux gemessen werden, ist das zwar wenig im Vergleich zu einem Sommertag, toppt aber noch immer die Strahlkraft der gängigen Zimmerbeleuchtung. Und dieses Licht tut uns gut. Fällt nämlich Tageslicht auf die Netzhaut, melden Sensoren dem Zwischenhirn, dass es diverse Substanzen produzieren soll, darunter Serotonin, ein sogenanntes Glückshormon. Es steigert die Lebensfreude, entspannt, lindert Schmerzen und fördert den Schlaf in der Nacht. Zugleich hemmt Tageslicht die Ausschüttung von Melatonin, das müde macht. Bewegung bringt zusätzlich den Kreislauf in Schwung. Wer sich also tagsüber draußen viel bewegt, fühlt sich schnell wieder erfrischt. Besonders schön: Sobald die ersten glitzernden Schneeflocken gefallen sind, reflektieren diese die Sonnenstrahlen und verstärken ihre Wirkung. Deshalb sollte man im Winter jede Möglichkeit nutzen, ins Freie zu kommen – entweder in der Mittagspause eine halbe Stunde vor die Tür gehen oder am Wochenende einen ausgedehnten Spaziergang machen.

Es werde Licht

Dass die Befindlichkeit der Menschen im Sommer eine andere als im Winter ist, ist seit Jahrtausenden bekannt. In der Antike empfahl der griechische Arzt Aretaios, Lethargiker in die Sonne zu legen. Wo ihre wohltuenden Strahlen fehlen, kann aber auch Kunstlicht helfen. Wer im Winter antriebslos ist und ständig grübelt, kann die Anschaffung einer Lampe erwägen, die das Tageslicht imitiert. Schon ein Lichtbad von 20 bis 30 Minuten am Morgen kann die Stimmung im wahrsten Wortsinn aufhellen. Lampen für den Hausgebrauch bringen es auf bis zu 10 000 Lux, was der Helligkeit eines strahlenden Sommertages entspricht. So lassen sich winterliche Durchhänger nachweislich bekämpfen. In unseren Breitengraden leiden rund sechs Prozent der Bevölkerung an einer schweren Form der Winterdepression, wie der Wiener Psychiater Siegfried Kasper schätzt. Sie erfüllt alle Symptome einer klassischen Depression. Weiteren 14 Prozent macht eine mildere Variante zu schaffen, der Winterblues. Bei beiden Gruppen lassen sich ihm zufolge mit der Lampe gute Erfolge erzielen – sie garantiert, auch im Winter genügend Licht zu bekommen.

Es ist ein Kraut gewachsen

Johanniskraut, selbst ein Sonnenanbeter, hilft seit Jahrhunderten gegen trübe Stimmung. Die Pflanze gelangte zu ihrem Namen, weil sie ihre gelben Blüten um den Johannistag öffnet, also dann, wenn die Tage am längsten sind. Schon im Mittelalter wurde die Heilpflanze gegen Stimmungsschwankungen eingesetzt. Auch heute wird Johanniskraut aufgrund einer antidepressiven Wirkung gegen Niedergeschlagenheit verwendet. Johanniskraut-Präparate steigern, auch an kurzen Wintertagen, die Lichtempfindlichkeit. Menschen mit heller und zu Sonnenbrand neigender Haut sollten die pralle Sonne daher lieber meiden und auf Sonnenbäder verzichten. Auch wenn es sich bei Johanniskraut-Präparaten um pflanzliche Mittel handelt, sind diese nicht gänzlich frei von Nebenwirkungen.

Blau sehen

Wer bis spätabends vorm Rechner sitzt oder auf das Display seines Mobiltelefons schaut, ist womöglich noch lange wach: Der hohe Tageslicht, beziehungsweise Blaulichtanteil in LED-Bildschirmen hemmt die Melatoninproduktion. Damit auch Nachteulen und Workaholics noch zum Schlafen kommen, gibt es inzwischen Brillen, die den Blauanteil aus dem Licht filtern.

Blaulicht kann allerdings noch mehr: zum Beispiel dazu beitragen, Entzündungen der Haut zu heilen. In der Forschung finden sich immer mehr Hinweise darauf, dass es etwa bei Schuppenflechte helfen kann. Entsprechende Lampen sind über Ärzte erhältlich.

Freuden des Rotlichts

Infrarotlicht, das eigentlich nicht sichtbar ist, kann vor allem eines: wärmen. Es dringt in die oberen Hautschichten ein und -fördert dort die Durchblutung. Bei Muskelschmerzen und Verspannungen ist ein Aufenthalt in einer Infrarotkabine, wie sie zum Beispiel in großen Hotels stehen, deshalb sehr wohltuend.

Ab in den Süden

Manchmal bietet der Winter aber auch einen willkommenen Anlass dazu, die Koffer zu packen. Wohin es geht? Am besten in den Süden an den Strand, dorthin, wo es mehr und helleres Licht gibt. Dort sind auch die Menschen besser drauf, denn mit Blick auf die Landkarte ist die Stimmung tendenziell dort besser, wo die Tage länger sind.

Falls der Winterblues Sie also packt: Gönnen Sie sich einen sonnigen Kurztrip! Und falls dazu das nötige Kleingeld fehlt, tanken Sie hierzulande viel frische Luft im Freien oder knipsen Sie die Lampe an!

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