Entspannung wie aus 1001 Nacht

Hamam

Pflege für die Haut, Entspannung für beanspruchte Muskeln und dabei den eigenen Gedanken nachhängen – klingt gut? Dann probieren Sie es doch mal mit dem Besuch eines Hamams. Kleine Auszeiten vom Alltag sind wichtig für das persönliche Gleichgewicht und füllen die Akkus wieder auf. Lesen Sie hier, wie wunderbar wohltuend die orientalische Badetradition ist!

Abtauchen in die Welt von Tausendundeiner Nacht und der winterlichen Kälte entfliehen, das habe ich mir für heute vorgenommen. Ein bisschen aufgeregt bin ich schon, als ich die Tür zum Hamam mitten im Zentrum meiner Heimatstadt öffne. Normalerweise kommt mein Kreislauf mit Hitze nicht so gut klar und auch Saunagänge standen bislang eher selten auf meiner To-do-Liste. Doch seitdem ich jeden Monat in die tiefenentspannten Gesichter meiner Freundinnen nach deren Hamam-Besuch schaue, möchte ich es auch ausprobieren.

1001 Nacht

Hinter der Tür offenbart sich mir tatsächlich ein kleiner orientalischer Traum: Kunstvolle Goldarbeiten verzieren Boden und Wände, zwei Marmorsäulen säumen den Gang zur Anmeldung, daneben vermitteln Palmen das Gefühl von Urlaub. Nach einer kurzen Einweisung bin ich auf dem Weg zu Dusche und Umkleide. Anders als die Sauna betritt man das türkische Dampfbad nämlich nicht nackt, sondern mit einem speziellen Hamam-Tuch, dem Pestemal, um den Körper gewickelt. Dieses ist traditionell aus Baumwolle und sehr leicht und saugfähig. In vielen Einrichtungen kann man sich Hamam-Tücher leihen, für häufigere Besuche lohnt sich die Anschaffung eines eigenen Tuchs. Auch Badeschuhe sind in vielen Anstalten Pflicht.

Im Schwitzraum

Jetzt kommt der spannendste Augenblick: Ich betrete den Schwitzraum – und staune. Wände und Sitzbänke bestehen aus hellem Marmor, der mit wunderschönen, blauen Mosaikmustern versehen ist. Ich nehme auf der Bank neben einem großen Wasserbecken Platz. Die goldenen Hähne darüber sind mit ihren Verschnörkelungen ein richtiger Hingucker. Langsam merke ich, warum der Raum Schwitzraum genannt wird. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch und es ist warm. Etwa 50 Grad sind es hier. Auf meiner Haut bildet sich ein nasser Film, es ist jedoch nicht unangenehm. Entspannt bleibe ich einige Minuten sitzen und komme zur Ruhe. Um die Haut für die folgende Behandlung schön aufzuweichen, lasse ich lauwarmes Wasser in das Becken neben mir ein und schöpfe es in eine Metallschale. Mit der Tas – so heißt diese kleine Schüssel – gieße ich das Wasser dann über meinen Körper. Mein Handtuch ist mittlerweile richtig nass. Ich fühle mich herrlich entspannt und lasse meine Gedanken schweifen.

Streichelzarte Haut

Nach zwanzig Minuten werde ich von der Badefrau in einen Nebenraum gerufen. Hier ist es weniger warm und ich lege mich auf eine beheizte Steinliege. Jetzt folgt die Kese-Behandlung: Mit einem Peelinghandschuh aus Naturfasern, der Kese genannt wird, rubbelt sie mich kräftig ab. Das Peeling ist nichts für Zimperliche, aber auch nicht unangenehm. Umso entspannender ist die nachfolgende Massage. Mithilfe eines Schaumbeutels schlägt die Badefrau Seifenschaum über mir auf und knetet meine Muskeln ordentlich durch.

Durch die Abreibung mit dem Kese und der anschließenden Seifenschaummassage werden abgestorbene Hautschüppchen gründlich entfernt. Nach der Massage dusche ich und schlüpfe in meinen mitgebrachten Bademantel. Im Entspannungsraum kuschele ich mich auf eine Liege und schlürfe meinen Minztee. Immer wieder streiche ich mit den Fingern über meine Haut – ich kann mich nicht erinnern, wann sie jemals so zart war. Als ich mich am Abend mit meinen Freundinnen treffe, muss ich sofort berichten, warum ich so entspannt aussehe: Warum wohl – ich war im Hamam!

Kleine Geschichte des Hamam

Ein Hamam ist ein türkisches beziehungsweise orientalisches Dampfbad. Es hat eine lange Tradition, seine Ursprünge gehen bis ins Mittelalter zurück. Neben der Sauna zählt es zu den bekanntesten Schwitzformen. Früher wurde ein Hamam nicht nur zur Reinigung besucht, sondern war ein wichtiger gesellschaftlicher Treffpunkt. Der Hamam hat sich inzwischen auch in Deutschland etabliert und dient vor allem der Entspannung.

Gut zu wissen:

Einen traditionellen Hamam besuchen Männer und Frauen getrennt. In vielen Einrichtungen werden mittlerweile auch gemischte Badetage angeboten. Aus Hygienegründen sollte vor dem Betreten des Schwitzraums immer gründlich geduscht werden. Das Dampfbad betritt man nicht nackt, sondern in ein Baumwollhandtuch gewickelt. Der gesamte Besuch dauert ca. 1,5 Stunden, im Schwitzraum sollten Sie nicht länger als eine halbe Stunde verweilen. Durch den heißen Dampf werden die Poren der Haut geöffnet und durch das anschließende Peeling abgestorbene Hautschuppen entfernt. Auch zur Muskelentspannung wird ein Hamam-Besuch gern empfohlen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

18 − acht =