Nur noch eine …!

Serien-Marathon

Fernsehserien werden immer beliebter. Sie dienen Kollegen als Gesprächsstoff, fast allen versüßen sie regelmäßig den Feierabend. Wird das Schauen zur Sucht, kann das allerdings unangenehme Folgen haben. Unsere Autorin hat sich mittlerweile im Griff – meistens zumindest.

Mit Myanmar ist dasselbe Land wie Burma gemeint, das englische „trite“ bedeutet „banal“. Wie ich dieses unverzichtbare Wissen erlangt habe? Gilmore Girls! Die Tatsache, dass meine Leidenschaft für diese (und andere) Serien mich während des Studiums halbe Nächte kostete, rechtfertige ich gerne damit, dass ich sie auf Englisch schaute, bei unbekannten Wörtern pausierte und akribisch ein Vokabelheft führte. Ein Großteil meiner Bücher-, Film- und Musiksammlung stammt von Anspielungen aus der dialoglastigen Serie. Jede geschriebene Seite einer Haus- oder Abschlussarbeit belohnte ich mit einer Folge. Auch heute noch ertappe ich mich manchmal dabei, wie ich trotz aller Vorsätze, früh ins Bett zu gehen, eine weitere Folge anschalte – und mich am nächsten Morgen im Büro über die verlorene Stunde Schlaf ärgere. Halbe Nächte sind es jedoch schon lange nicht mehr. Und es sind momentan eher New Girl, Love, Chicago P.D., Master of None oder Life in Pieces, aber natürlich habe ich auch die neuen Gilmore-Girls-Filme gesehen!

Leidenschaft oder krankhafte Sucht? Das sogenannte „Binge-Watching“, also mehrere Folgen am Stück zu gucken, wird durch Streaming-Dienste wie Netflix oder Amazon Prime immer einfacher; damals bei Gilmore Girls musste ich noch die DVD-Superbox kaufen, um nicht mehr auf die Ausstrahlung im Fernsehen angewiesen zu sein.

Das Prinzip der Serien funktionierte schon im 19. Jahrhundert: In Zeitungen wurden Fortsetzungsromane veröffentlicht – um weiterzulesen, musste man auf die nächste Ausgabe warten. Auch damals gab es bereits die Konvention des Cliffhangers: Eine Folge endet genau dann, wenn es am spannendsten ist. Deswegen können die weniger Selbstdisziplinierten unter uns auch so schwer aufhören, wenn der Abspann läuft. Auch die sogenannte Zopfstrategie – während ein Konflikt gelöst wird, beginnt bereits der nächste – bindet uns Zuschauer.

Laut Statista-Befragung waren die beliebtesten Fernsehserien der Deutschen im Jahr 2016 übrigens Big Bang Theory (24 %), Two and a Half Men (20 %), Game of Thrones (18 %) und The Walking Dead (17 %), gefolgt von How I Met Your Mother und den Simpsons. Der Tatort schaffte es immerhin auf Platz zehn.

Mittlerweile haben Studien ergeben, dass vorwiegend einsame und deprimierte Menschen zu vermehrtem Fernsehkonsum neigen, und letzterer wird in Verbindung gebracht mit Müdigkeit, Übergewicht und anderen Gesundheitsproblemen. Ganz unbedenklich ist dieser Eskapismus, das Eintauchen in andere Welten, somit auf Dauer nicht. Manchmal also lieber, wie Peter Lustig zu sagen pflegte, abschalten und selbst auf Abenteuerreise gehen. Myanmar, also Burma, soll ja mittlerweile Trendreiseziel sein.

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