Erste Hilfe bei kleinen Unfällen (9): Zeckenstiche

In Deutschland werden durch Zecken die Krankheiten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose übertragen. Zecken übertragen die Erreger während des Blutsaugens in ihren Wirt. Im Schnitt ist jede fünfte Zecke mit Borrelien infiziert. Ein typisches Symptom der Borreliose ist in ca. 50 Prozent der Fälle eine kreisförmige Hautrötung um die Einstichstelle, die sich in der Regel immer weiter ausbreitet (Wanderröte). Weitere häufige Anzeichen für eine Borrelien-Infektion können Kopf- und Gliederschmerzen, sowie Fieber und Lymphknotenschwellungen sein. Mehrere Wochen bis Monate später kann es im Falle einer Infektion auch zu Nervenschmerzen oder Lähmungserscheinungen kommen. Sehr selten tritt eine Entzündung des Gehirns auf.

FSME-Viren hingegen rufen nach ein bis zwei Wochen zunächst grippeähnliche Symptome hervor. Bei einem Teil der Infizierten kommt es im Anschluss zur Entzündung der Hirnhäute (Meningitis) oder des Gehirns (Enzephalitis). FSME kann nur symptomatisch behandelt werden, jedoch kann eine vorbeugende Impfung durchgeführt werden, zu der die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch- Institut in Berlin rät vor allem Personen mit hohem Infektionsrisiko, wie Einwohner und Besucher von Risikogebieten, Förster, Waldarbeiter etc. dazu rät. Damit möglichst schon im Frühjahr ein guter Schutz besteht, empfiehlt es sich, sich bereits im Winter impfen zu lassen.

Zur Bestimmung der regionalen Zeckenverbreitung in Deutschland gibt es seit 2010 eine Internetseite mit speziellen Prognoseberichten. Bei Angabe der Postleitzahl des Wohnortes, erscheint ein Infofenster zum Borreliose- und FSME- Vorkommen. Außerdem bietet die Plattform weitere Hintergrundinformationen zu Erkrankungen, Forschungsergebnissen und Schutzmaßnahmen. www.zeckenwetter.de

Wie kann man sich vor Zeckenstichen schützen?

Zecken sitzen nicht – wie oft geglaubt – auf Bäumen oder fallen auch nicht davon herunter. Sie sitzen im Gras, Gebüsch oder Unterholz und sind bis maximal einem Meter Höhe anzutreffen.
Zum Schutz vor Zecken sind dabei folgende Punkte zu beachten:

  • Achten Sie auf körperbedeckende Kleidung und tragen Sie feste Schuhe mit Strümpfen (am besten Strümpfe über die Hose ziehen).
  • Helle und einfarbige Kleidung erleichtern das Absuchen im Anschluss.
  • Bleiben Sie auf den Wald- und Wiesenwegen und meiden hohes Gras, Unterholz oder Gebüsch.
  • Setzen oder legen Sie sich im Freien nicht ohne Unterlage auf Baumstämme, Bootsstege, Wiesen, etc.
  • Tragen Sie auf die Kleidung und vor allem ungeschützte Haut Anti-Zeckensprays auf.
  • Suchen Sie abends Ihren Körper nach Zecken ab und duschen Sie.

Was tun bei einem Zeckenbiss?

Falls sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine Zecke festgesaugt hat, sollte diese möglichst schnell entfernt werden, da eine Übertragung von Erregern meist erst nach Stunden erfolgt.

Am besten entfernen Sie die Zecke mit einer spitzen Pinzette. Straffen Sie die Haut und greifen Sie mit der Pinzette möglichst nah hinter den Kopf der Zecke und heben Sie sie vorsichtig ab.

Zeckenzangen und Zeckenkarten sind bei größeren Zecken sehr praktikabel:

  • Zeckenzange: Drücken Sie auf den sich am hinteren Ende der Zange befindlichen Knopf. So öffnen sich. die Greifarme. Nun umfassen Sie den Zeckenkörper und setzen dabei möglichst nah an der Einstichstelle an. Ziehen Sie die Zecke vorsichtig heraus.
  • Zeckenkarten sind besonders praktisch für unterwegs, da sie in nahezu jedes Portemonnaie passen. Sie bestehen aus Kunststoff und ihre Spitze ist V- förmig. Diese Öffnung schieben Sie vorsichtig um die Einstichstelle herum. Haben Sie die Zecke damit umschlossen, heben Sie die Karte vorne leicht an und schieben Sie sie weiter.
  • Nach der Entfernung bitte desinfizieren!

Es ist immer nützlich, wenn Sie Datum und genaue Größe der Zecke notieren um den Arzt genau informieren zu können.

Vorsicht:

Die Zecke darf auf keinen Fall gequetscht oder der Kopf abgerissen werden, da dadurch verstärkt infektiöser Speichel in die Bissstelle gelangt. Ebenso erhöht das Ersticken der Zecke mit Öl, Kleber, Butter, Nagellack, etc. die Infektionsgefahr. Nach einem Biss sollten Sie die nächsten Tage körperliche Bewegung vermeiden, damit bei einer eventuellen Infektion die Erreger nicht verstärkt in die Blutbahn geraten und sich verteilen können. Achten Sie auf Krankheitssymptome und beobachten Sie die Bissstelle.

An folgenden Symptomen kann eine Infektion erkannt werden:

  • Innerhalb einiger Tage nach dem Zeckenbiss treten grippeähnliche Symptome auf, wie Kopfschmerzen, Muskelschmerzen oder leichte Lymphknotenschwellungen.
  • Bei nur ca. 50 Prozent tritt die Wanderröte auf – ein sich um die Bissstelle ausbreitender roter Fleck, der in der Mitte blasser wird.

Falls Sie diese Symptome an sich bemerken, sollten Sie sich an einen Arzt wenden und mit diesem eine Behandlung abstimmen. Bedenken Sie dabei immer, dass einige Infektionen symptomlos verlaufen können!

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