Was macht Naturkosmetik aus?

Naturkosmetik - natürlich schönNaturkosmetik boomt – und das weltweit. Immer mehr Menschen legen nicht nur beim Essen Wert auf eine natürliche und klar gekennzeichnete Herkunft der Lebensmittel, auch in Sachen Kosmetik steht die Kraft der Natur ganz hoch im Kurs. Aber was macht Naturkosmetik überhaupt aus und wann darf sich ein Produkt so nennen?

Wir haben uns des Themas angenommen. 

Was assoziieren Menschen mit Naturkosmetik?

Natürlichkeit, einen gewissen Wohlfühlfaktor, Nachhaltigkeit und Gesundheit sind die wohl am häufigsten genannten Stichworte zu diesem Thema. 2013 erzielte dieser Wirtschaftszweig laut „Naturkosmetik Branchenmonitor“ in Deutschland einen Umsatz von 920 Millionen Euro, 2014 stieg dieser Wert nochmals um 9,1 Prozent an. Und obwohl diese Art der Kosmetik seit Mitte der 1990er-Jahre also immer populärer wird, gibt es noch keine klare, gesetzlich festgelegte Definition.

Was macht Naturkosmetik nun aus?

Am wichtigsten sind die verwendeten Rohstoffe, also Öle, Fette und Wachse sowie zahlreiche ätherische Öle und Kräuterextrakte, die alle natürlichen Ursprungs sein müssen. Charakteristische Inhaltsstoffe wie Mandelöl, Honig und Extrakte aus Weintrauben, Wildrose oder Granatapfel punkten nicht nur durch ihren angenehm natürlichen Duft, sondern auch durch ihre pflegenden Eigenschaften. Im besten Falle stammen all diese Rohstoffe zusätzlich aus kontrolliert biologischem Anbau oder Wildsammlung. Verzichtet wird auf Tierversuche sowie Inhaltsstoffe wie Polyethylenglycol (PEG), Silikone, Parabene, synthetische Duftstoffe, Paraffine und andere Erdölprodukte. Auch die in letzter Zeit in Verruf geratenen winzigen Kunststoffpartikel aus Polyethylen, die konventionelle Hersteller aufgrund ihrer reinigenden Wirkung gern in Zahnpasten oder Peelings einsetzen, werden aus umwelttechnischen Gründen in Naturkosmetikprodukten durch andere Stoffe wie Salz oder Zucker ersetzt. Der Grund: Die Plastikteilchen sind so klein, dass sie in den Filtern der Kläranlagen nicht aufgefangen werden können und somit unsere Gewässer belasten.

Eine weitere Besonderheit: die Art der Konservierung. Diese erfolgt bei Naturkosmetika mithilfe nichtsynthetischer Methoden, wie beispielsweise dem Abfüllen in absolut steriler Atmosphäre. Auch die Verwendung speziell konzipierter luftdichter Verpackungen oder Verschlüsse, die das Produkt vor Luft schützen, die Keime oder Ähnliches enthalten könnte, wird als Konservierungsmethode eingesetzt. Natürliche Konservierungsmittel sind Bio-Alkohol und ätherische Öle, die das Produkt möglichst lange keimfrei halten sollen. In fast allen Naturkosmetikprodukten werden außerdem naturidentische Konservierungsmittel wie Benzylalkohol, Benzoesäure, Salicylsäure oder Sorbinsäure eingesetzt. Diese kommen in der Natur vor, können aber nicht in der benötigten Menge oder Qualität gewonnen werden. Deshalb werden sie mithilfe chemischer Reaktionen nachgebildet.

Nicht zwangsläufig ist Naturkosmetik für jeden besser verträglich: Wer zu Allergien neigt, sollte insbesondere auf die oftmals in den Produkten enthaltenen ätherischen Öle achten. Laut Dermatologen können besonders Ceylon-Zimt, Pfefferminze, Melisse, Pinie und Eichenmoos bei empfindlichen Verbrauchern Allergien auslösen. Daher gilt die Regel: Probieren geht über studieren. Hat man jedoch das passende Produkt gefunden, kann man sich ganz dem Wohlgefühl hingeben und sich nach dem Duschen ein duftendes Körperöl gönnen – duftet es nach Lavendel, so entführt es Sie vielleicht gedanklich schon in den nächsten Frankreichurlaub. (ml)

 Naturkosmetik vs. naturnahe Kosmetik

Aufgrund der unpräzisen Definition kann man nicht einheitlich von Naturkosmetik sprechen. Die Produkte lassen sich vielmehr in Naturkosmetik und naturnahe Kosmetik einteilen. In der Naturkosmetik ist die einfachste Methode, auf bestimmte Siegel zu achten, aber auch das ist einfacher gesagt als getan, da es unzählige Systeme gibt. Trotz allem haben sich in Europa folgende drei Zertifizierungen hervorgetan: BDIH, NATRUE und Demeter (ausführliche Erklärungen siehe unten).

Unter naturnaher Kosmetik versteht man Marken, die teilweise Standards bzw. Kriterien der Naturkosmetik befolgen, jedoch auch noch viel mit konventioneller Kosmetik gemein haben, wie z.B. die Qualität der Inhaltsstoffe (oftmals nicht aus biologischem Anbau).

Die Siegel im Überblick

BDIH
www.kontrollierte-naturkosmetik.de

  • 15 pflanzliche Rohstoffe müssen aus kontrolliert biologischem Anbau stammen, andere sollten aus kontrolliert biologischem Anbau stammen
  • jährliche Kontrolle, deutsches Label
  • 8 400 Produkte – von über 200 Lizenznehmern geprüft

NATRUE
www.natrue.org

  • 3 Stufen:
    1. Naturkosmetik (Grundstandard: Untergrenzen für natürliche und Obergrenzen für naturnahe Inhaltsstoffe, Verzicht auf Parabene, Silikone etc.)
    2. Naturkosmetik mit mind. 70 % Bio-Anteil
    3. Bio-Kosmetik mit mind. 95 % natürlichen Inhaltsstoffen aus kontrolliert biologischem Anbau oder kontrollierter Wildsammlung, höhere Untergrenzen für natürliche und niedrigere Obergrenzen für naturnahe Inhaltsstoffe
  • 2 Jahre gültig, international

Demeter
www.demeter.de

  • mind. 90 % der pflanzlichen Rohstoffe in Demeter-Qualität (bei Nichtverfügbarkeit bis zu 33 % aus Umstellungsbetrieben oder Bio erlaubt)
  • hohe biologische Abbaubarkeit
  • werterhaltende Verarbeitung ohne chemisch-synthetische Zusatzstoffe, Verbot von Nanopartikeln

 

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