Lästige Bläschen

Der Erreger von Lippenherpes bleibt ein Leben lang im Körper. Meist ist er harmlos, doch in Stresssituationen kann es zu Ausbrüchen kommen. medpex erklärt, was dagegen hilft und wie Sie vorbeugen können.

Als Inge die Einladung zum Elternabend verteilt, sieht sie unglücklich aus. „Wieder diese Herpesbläschen an meinem Mund, ich bin ganz entstellt“, antwortet die Erzieherin auf die Frage, was los sei. „Vor jedem Elternabend kommen sie wie aus dem Nichts angeflogen. Und dabei stehe ich sowieso schon unter Stress.“ Ebender könnte bei ihr jedoch den Ausbruch ausgelöst haben. 90 Prozent der Deutschen sind nach Angaben des Bundesforschungsministeriums mit jenem Erreger infiziert, der in der Regel hinter den Fieberbläschen auf der Lippe steckt: Herpes-simplex-Virus Typ 1. Es ist eine von neun Varianten aus der Familie der Herpesviren, die den Menschen plagen. Wer einmal mit dem Virus infiziert ist, wird es nicht wieder los. Es verbleibt im Körper, auch wenn es sich über lange Phasen hinweg nicht bemerkbar macht. 20 bis 30 Prozent der Menschen haben jedoch immer wieder mit den wässernden Bläschen zu kämpfen, oft sogar mehrmals jährlich. Das Virus meldet sich in der Regel dann mit Symptomen, wenn das Immunsystem geschwächt ist, durch Erkältungen etwa, Stress oder auch durch starke Sonneneinstrahlung. Und so kehren die Bläschen oft in Prüfungsphasen wieder, in der nasskalten Jahreszeit oder auch bei bestem Wetter im Skiurlaub. Bei Frauen können sich Hormonschwankungen etwa im Rahmen des Zyklus auswirken. Zwar sind die Herpesbläschen harmlos, aber lästig sind sie immer.

Antivirale Cremes

Was lässt sich gegen sie tun? Eine Impfung, die vor Lippenherpes schützt, gibt es nicht. Aber spezielle antivirale Medikamente können die Symptome lindern. Die Wirkstoffe Aciclovir oder Penciclovir werden in Form von Cremes auf die betroffenen Stellen aufgetragen und unterbrechen den Reproduktionszyklus der Viren. Der etwas neuere Wirkstoff Penciclovir weist dabei eine höhere Effektivität auf, da er vom Körper besser aufgenommen wird, und verkürzt die Heilungsdauer. Anders als Aciclovir, das bereits beim ersten Kribbeln aufgetragen werden sollte, kann Penciclovir auch helfen, wenn sich bereits Bläschen gebildet haben. Wer einem Herpesausbruch vorbeugen möchte, kann grundsätzlich auf einen gesunden Lebensstil achten und das Immunsystem stärken. Übergewicht und Stress sollten ebenso vermieden werden wie Rauchen. Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind dagegen hilfreich.

Zink und Vitamin C

Mehrere Stoffe können bei der Bekämpfung von Herpes helfen. Das gilt insbesondere für Vitamin C, das beispielsweise reichlich in Zitrusfrüchten, Paprika und Kohl enthalten ist. Auch das Spurenelement Zink, das in Fleisch, Milch und Käse sowie in Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten vorkommt, stärkt das Immunsystem. In der Petrischale hat sich gezeigt, dass Zink die Vermehrung von Herpesviren hemmt – und auch in Salben zur äußeren Anwendung hat es sich als wirksam erwiesen. Weiterhin hängen zwei Aminosäuren, die wir oft auf dem Teller haben, eng mit dem Vorkommen von Herpesbläschen zusammen. Denn das Virus braucht Arginin, um sich zu vermehren – und dessen Gegenspieler Lysin setzt dieser Vermehrung etwas entgegen. Wer häufig unter Herpes leidet, kann darüber nachdenken, vermehrt lysinreiche Lebensmittel wie Fisch, Muskelfleisch und Käse zu sich zu nehmen und argininreiche Lebensmittel wie Hühnchen, Wild oder auch Erdnüsse eher vom Speisezettel zu streichen.

Lysin zum Einnehmen

All diese Substanzen gibt es auch in Form von Pillen und Kapseln. Künstliches Vitamin C gilt als unbedenklich; was der Körper zu viel bekommt, scheidet er aus. Was den Eiweißbaustein Lysin betriff, werden zur Nahrungsergänzung tägliche Dosen zwischen 500 Milligramm und drei Gramm empfohlen; von diesen Mengen heißt es ebenfalls, sie schadeten dem Körper nicht. Bei Zink allerdings ist Vorsicht geboten: Es ist lebenswichtig, doch es handelt sich um ein Schwermetall: Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät dazu, dem Körper nicht mehr als 6,5 Milligramm täglich über Pillen und Pulver zuzuführen. Empfehlenswert ist, diese Stoffe möglichst mit der Nahrung aufzunehmen. Oft reicht es schon, den Lebensstil und den Speiseplan etwas anzupassen, um die Herpesbläschen zu unterbinden.

kl //

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