Kleine Tat, große Wirkung

Micro-Actions

Kennen Sie das Gefühl? Vor Ihnen liegt ein riesiger Berg an Aufgaben, Vorhaben und Wünschen, den Sie nicht bezwingen können. Klar ist: Wir können nicht die ganze Welt retten, an einem Tag das komplette Haus entrümpeln oder mal schnell Marathonläufer werden – aber wir können im Kleinen beginnen und damit viel bewirken. Hier sind ein paar Inspirationen aus der Redaktion für sogenannte Micro-Actions, die Sie ganz leicht in Ihren Alltag integrieren können.

Becher de luxe

Ich kann nicht ohne! Ohne meinen Kaffee am Morgen. Am liebsten trinke ich ihn auf dem Weg zum Büro. Schon vor einiger Zeit hatte ich beschlossen, dass ich mit den Papp-Kaffeebechern meiner Lieblingskaffeebar Schluss machen möchte. Jährlich landen nämlich etwa 2,8 Milliarden Einwegbecher auf dem Müll, das sind rund 320 000 Becher pro Stunde. Deshalb habe ich mir eine kleine, feine Sammlung an Mehrwegbechern zugelegt, die ich mir morgens befüllen lasse oder selbst befülle. Je nach Stimmung nehme ich dann entweder den schönen Bambusbecher mit pastellfarbenem Blütendesign, den minimalistischen weißen aus Kunststoff oder den Becher aus Edelstahl. Zwar haben diese produktionsbedingt auch einen ökologischen Fußabdruck, aber je länger die Nutzungsdauer, desto kleiner wird er. Rena Schäfges

Heute schon an morgen denken

Auch wenn mein Sohn ein Frühaufsteher ist – morgens ist die Zeit immer knapp.
Neben Anziehen, Waschen, Frühstücken und Rucksäcke-Packen möchte der Sohn noch Lego spielen, dem Mann fällt auf, dass er noch Sportklamotten für abends braucht, und mir, dass alle guten Kleider zerknittert im Wäschekorb liegen. Das Einzige, was wirklich gegen solchen morgendlichen Stress und das Chaos hilft, ist Vorbereitung: Am Abend zuvor bestücke ich alle Brotdosen und stelle sie in den Kühlschrank, packe die Rucksäcke und lege die Klamotten heraus. Im Kopf gehe ich den nächsten Tag durch, werfe einen Blick in den Kalender und auf die Wettervorhersage. So können wir die knappe Zeit morgens viel besser nutzen, zum Beispiel für ein gemeinsames Frühstück bei dem dann auch das Legospielen nicht zu kurz kommt. Anke Helene

Vom kleinen ins Große

Es hilft mir ungemein, bei meiner To-do-Liste mit den Aufgaben anzufangen, die am schnellsten gehen. Dann habe ich in Nullkommanichts sehr viel erledigt und abgehakt, das gibt einfach ein gutes Gefühl und mehr Durchhaltevermögen. Beim Ausmisten lohnt es sich ebenfalls, mit Minischritten anzufangen und sich nicht gleich den ganzen Berg (das gruselige Innere aller Schränke, Kommoden und Regale) vorzunehmen: Neulich habe ich einfach mal nur eine einzige Schublade im Kleiderschrank ausgemistet. Da kam gleich ein ordentliches Säckchen fürs Rote Kreuz zusammen. Es hat gar nicht lange gedauert und hat mich schon enorm erleichtert. Maren Kratz

Ein Buch und ich

Ach komm, eine geht noch! Das sogenannte Binge-Watching auf Netflix und Co. Hat auch mich gepackt – einen zu großen Sog entwickeln moderne Serien mit ihren gut gemachten Cliffhangern. Was dabei auf der Strecke bleibt: das gute alte Lesen in einem Buch. Im Vergleich zum Serienmarathon ist es deutlich anstrengender, dennoch ist es mir wichtig, das nicht zu vernachlässigen. Denn man gewinnt so viel: Sprachkompetenz, die Fantasie wird angeregt und die Inhalte gehen viel tiefer als in jeder Serie (was natürlich auch vom Buchgenre abhängt). Deshalb habe ich ein strenges Ritual für mich entwickelt: Jeden Abend unter der Woche gehe ich etwa zur gleichen Uhrzeit ins Bett, um zu lesen. Handy weg, Fernseher aus, einfach nur ein Buch und ich. Serien sind fürs Wochenende reserviert – so schaffe ich jeden Abend ein paar Seiten. Der positive Nebeneffekt: Ich entspanne und komme runter vom Tag. Und irgendwann fallen mir von ganz allein die Augen zu. Jana Benke

5 … 4 … 3 … 2 … 1!

Als leidenschaftliche Podcast-Hörerin stieß ich auf ein Interview mit der Motivationsrednerin Mel Robbins. Ihre „Fünf-Sekunden-Regel“ besteht darin, dass wir uns zu Unangenehmem überwinden können, indem wir von fünf rückwärts zählen. Das Gehirn wird dabei überlistet, da es keine Zeit hat, sich Ausreden zu überlegen – statt zum Beispiel beim Wecker morgens auf „Schlummern“ zu drücken, stehen wir gleich auf. Solche kurzen Momente, die eigentlich anders verlaufen wären, können Leben verändern: Schritt für Schritt wird man die erfolgreiche Person, die man sein will. Mels Reden auf YouTube, zum Beispiel ihr TEDx Talk, motivieren mich ungemein. Auf bestimmte Dinge wird man nie Lust haben, sagt Mel. Man muss sie einfach – 5 … 4 … 3 … 2 … 1 – machen! Charlotte Müller

Stop the water while using shampoo

Ach, ich wäre so gern eine Lerche, aber ich bin definitiv eine Eule. Früher habe ich morgens lange und verträumt unter der Dusche gestanden, das warme Wasser genossen und mich in Zeitlupe eingeseift. Der Schaum wurde direkt weggespült, also habe ich mich wieder und wieder eingeseift. Bei so viel Duschgel und Shampoo war das Duschen ein glitschiges Wagestück. Das konnte so nicht weitergehen! Mittlerweile stoppe ich das Wasser, während ich mich von Kopf bis Fuß einseife, und beeile mich, damit mir nicht kalt wird. Die Nebeneffekte sind beachtlich: Ich spare Wasser, verbrauche weniger Shampoo und Duschgel und durch den kurzen kalten Moment ohne Wasser und das Beeilen fühle ich mich deutlich wacher. Eine Lerche macht das zwar nicht aus mir, aber immerhin eine wachere Eule. Jenny Heutehaus

Buch-Tipp

Wer noch mehr Ideen für Micro-Actions sucht, für den ist „The Book of You“ das richtige Lesefutter. Sechs Experten aus den Bereichen Ernährung, Fitness, Beziehungen und Psychologie, darunter auch Starkoch Jamie Oliver, liefern 365 kurze, schnell und einfach umzusetzende Micro-Actions für ein gesünderes, lebenswerteres und glücklicheres Leben. Ein Buch, in dem man nach Herzenslust stöbern und immer wieder Neues entdecken kann. „The Book of You“ von Nora Rosendahl, Nelli Lähteenmäki, Aleksi Hoffman, Mosaik Verlag 2016, 16,99 Euro.

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