Im Kampf gegen Krebs

Engagement

Rund 476 000 Mal pro Jahr stellen Mediziner in Deutschland die Diagnose Krebs. Circa 230 000 Fälle davon betreffen Frauen. Die bei ihnen am häufigsten diagnostizierte Krebsart ist mit über 70 000 das Mammakarzinom (Brustkrebs). medpex sprach mit Brustkrebs-Patientin Alexandra von Korff – auch darüber, was ihr neben der medizinischen Therapie Kraft im Kampf gegen die Krankheit gegeben hat. 

Als Alexandra von Korff, Mutter zweier kleiner Kinder die Diagnose Brustkrebs erhielt, erklärte ihr die Ärztin, dass es sich um einen sehr aggressiven Tumor handle und sie nun vor dem vollen Programm von OP, Chemo und Bestrahlung stehe. Alexandra von Korff liefen die Tränen über die Wangen.

Jede achte Frau ist betroffen

Wie Alexandra von Korff geht es vielen Frauen. Jährlich erkranken in Deutschland rund 230 000 Frauen an Krebs, über 70 000 davon an Brustkrebs: Eine Krankheit, die, ganz egal wie stark die Patientin sein mag, meist auch äußerlich sichtbar wird. Durch die Nebenwirkungen, vor allem die der Chemotherapie, verändert sich abgesehen von Symptomen wie Übelkeit oder Schleimhautentzündungen auch das Äußere stark. Die Haare fallen aus – und das gilt nicht nur für das Kopfhaar. Das Hautbild verschlechtert sich in den meisten Fällen ebenso. Das alles nagt am Selbstbewusstsein. Man kann den Frauen den Krebs ansehen. Das führt oftmals dazu, dass sie von ihrem Umfeld anders wahrgenommen und behandelt werden. Und das tut weh, nimmt den Frauen ein weiteres Stück Normalität.

Dem Krebs die Stirn bieten

Alexandra von Korffs erste Gedanken nach dem Arztbesuch galten ihren Kindern. „Die beiden waren eins und zwei, und immer wenn ich ihnen vorlas, dachte ich: was ist, wenn sie mich nicht mehr haben?“ Trotzdem oder gerade deswegen fasste sie nach ihrer Diagnose den Entschluss, mit ihrer Krankheit und den Begleiterscheinungen offen umzugehen, um so vielleicht anderen Betroffenen helfen zu können. Sie wollte weder Perücke noch Mütze tragen und ihre Geschichte auch nicht verstecken, sondern vielmehr von Anfang an öffentlich machen, so, als wolle sie sagen: „Ja, ich habe Krebs, sprecht mich darauf an!“ Seit 2017 betreibt sie ihren Blog „Kick Cancer Chick – Bye Bye, Breastcancer!“ (frei übersetzt: Tritt dem Krebs in den Hintern!) und seit Mai 2019 den Podcast „2 Frauen, 2 Brüste“. Auslöser war ein Foto, das sie auf Facebook ohne Haare zeigte. Sie erhielt wahnsinnig viel positive Resonanz, die ihr sehr guttat. „Daraufhin habe ich mich entschlossen, meine Erkrankung öffentlich zu machen, nicht nur um so vielleicht anderen zu helfen und sie zu motivieren. Ich möchte zugleich, dass es kein Tabu mehr ist, über Krebs zu sprechen.“
Doch auch wenn Alexandra von Korff die sichtbaren Anzeichen ihres Kampfes gegen den Krebs nicht versteckte, hatte sie das Bedürfnis, sich schön zu fühlen, sich um sich selbst zu kümmern und damit den Heilungsprozess zusätzlich zu unterstützen. Hier setzen beispielsweise die „Look good feel better“ Seminare der DKMS LIFE an, von denen Alexandra während ihres stationären Aufenthaltes im Krankenhaus erfuhr. Eine „Breast Care Nurse“, eine spezielle Krankenschwester, die sich um Brustkrebspatientinnen kümmert, sprach sie an, ob sie ein Seminar der DKMS LIFE besuchen wolle, denn ihre Krebstherapie würde bald Auswirkungen auf Haare, Augenbrauen und Wimpern haben. „Dass mir die Haare ausfallen würden, empfand ich als gar nicht so schlimm, aber Wimpern und Augenbrauen, die geben dem Gesicht doch erst Kontur“, erzählt Alexandra von Korff uns in ihrer Kölner Wohnung. „Ich kannte die DKMS LIFE bis dato nur vom jährlich in Berlin stattfindenden DKMS LIFE dreamball, die große Charity-Gala, die Barbara Schöneberger im Spätsommer in Berlin moderiert und die von vielen Stars
und Unternehmen unterstützt wird.“
Das Herzstück der DKMS LIFE Aktivitäten sind jedoch die „Look good feel better“ Kosmetikseminare für Krebspatientinnen, ermöglicht von prominenten Unternehmenspartnern, die weitgehend aus der Welt der Kosmetik und der Mode kommen und sich Frauen verbunden fühlen. Hier erhalten Onkologie-Patientinnen von ehrenamtlichen Seminarleiterinnen wertvolle Tipps und Tricks, wie sie mithilfe von Make-up, Perücken, Tüchern und Co. den Verlust von Haaren und Konturen im Gesicht kaschieren können, aber auch, wie sie mit Hautproblemen umgehen, die mit der Therapie einhergehen können. Das stärkt das Selbstvertrauen, gibt Lebensmut und kann somit zum Heilungsprozess beitragen.

Unangenehme Blicke fernhalten

Mittwochmorgen, 11 Uhr in Köln. Alexandra von Korff ist auf dem Weg zu einem Kosmetikseminar der DKMS LIFE, diesmal ein Couvrance-Workshop für Onkologie-Patientinnen, den die Marke Eau Thermale Avène ausrichtet. Daneben unterstützen unter anderem auch BMW, die Styling- und Beautytoolmarke GHD oder L’Oréal die DKMS LIFE. „Die meisten Patientinnen, die an unseren Workshops teilnehmen, haben Brustkrebs und befinden sich gerade in der Chemotherapie, entsprechend empfindlich ist ihre Haut“, erklärt uns Kosmetikerin Eva Gulden, die seit den Anfängen der Initiative mit an Bord ist. Viele der Krebspatientinnen kämpfen nicht allein mit ihrer Krankheit und ihrem veränderten Aussehen. Sie sind oft den neugierigen, teils mitleidigen Blicken ihrer Mitmenschen ausgesetzt. „Man hat immer den Eindruck, die Leute starren einen an und wissen sofort, was los ist.

Das ist einfach kein schönes Gefühl, wenn man sich sowieso schon nicht wohl in seiner Haut fühlt “, hört man Betroffene sagen. Beispielsweise die erst 25-jährige Franziska Schneider, ebenfalls Teilnehmerin des Kölner Workshops. Für sie war mit das Schlimmste an der Diagnose, dass sie genau wusste, dass ihr bald ihre geliebten langen blonden Haare ausfallen würden und jeder gewissermaßen in ihr Inneres würde schauen können. Für Franziska Schneider kam das einem Verlust an Privatheit gleich. Sie wollte am liebsten gar nicht auf die Krankheit angesprochen werden und so unbehelligt wie möglich damit umgehen – zumindest nach außen hin. Darum hat sie sich eine blonde Langhaarperücke zugelegt und erklärt uns: „Ich kann wirklich alles mit ihr machen, sogar Lockenwickler eindrehen, und darunter wachsen meine eigenen Haare schon langsam wieder nach.“ Sie freut sich sehr darüber, am DKMS LIFE Workshop teilnehmen zu dürfen und viele Tipps und Trick zu erhalten.

Zunächst geht es im Seminar um das Thema Augenbrauen. Viele Teilnehmerinnen empfinden es als schwierig, mit freier Hand ihre Brauen nachzuzeichnen, erst recht, weil von den ursprünglichen Brauen nicht mehr viel übrig ist. Doch Eva Gulden beruhigt die Gruppe: „Die Augenbrauen nachzuzeichnen erfordert Übung, aber ihr schafft das sicher nach einer Weile.“ Nachdem alle Teilnehmerinnen wieder schöne Brauen haben, geht es an die Betonung der Augen. „Wer noch ein paar Wimpern hat, kann diese vorsichtig tuschen. Sind vorübergehend keine vorhanden, kann man das Auge mit einem Kajalstift betonen oder zu künstlichen Wimpern greifen.“ Aber auch hier ist etwas Geduld gefragt, Übung macht den Meister. Zum Schluss tragen die Teilnehmerinnen in Köln noch etwas Rouge und einen dezenten Lippenstift auf. Dieser frische Look verändert die Stimmung der Frauen: Viele möchten den Spiegel gar nicht mehr aus der Hand legen und sind begeistert, was man mit wenigen Pinselstrichen erreichen kann.

Jede Hilfe zählt

Jede Frau geht mit der Erkrankung anders um. Alexandra von Korff macht ihre Geschichte öffentlich und schildert seit der Erkrankung täglich auf ihrem Blog den Fortschritt im Kampf gegen den Krebs. Postet Fotos von der Chemo ohne Haare, von einem Shooting ohne Haare, von Veranstaltungen wie dem Muddy Angel Run oder von ihrem mehrwöchigen Kuraufenthalt in der Thermalwasserklinik von Avène in Südfrankreich. Andere betroffene Frauen wie Franziska Schneider möchten lieber unbemerkt von der Öffentlichkeit mit ihrer Krankheit fertig werden. Doch egal, wie diese Frauen mit dem Krebs umgehen, sie alle brauchen viel Kraft, Selbstbewusstsein und positive Energie dafür. Und neben den schulmedizinischen Therapien ist jegliche Hilfe wichtig, die den Heilungsprozess unterstützen kann. Die „Look good feel better“ Kosmetikseminare gehören dazu. mf //

Was ist die DKMS LIFE?

Seit über 20 Jahren hat es sich DKMS LIFE, die Schwesterorganisation von DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei), zur Aufgabe gemacht, krebskranken Frauen neue Lebensfreude und ein gestärktes Selbstbewusstsein zu schenken. Langjährige Partner wie Douglas, L’Oréal, BMW oder Eau Thermale Avène unterstützen die Arbeit der Organisation. Denn DKMS LIFE hilft Krebspatientinnen mit den „Look good feel better“ Kosmetikseminaren, sich während der schweren Zeit der Krebserkrankung besser zu fühlen, Kraft zu schöpfen und die eigenen Träume nicht aus den Augen zu verlieren. Mehr als 150 000 Patientinnen haben bis heute eines der kostenfreien Seminare der DKMS LIFE besucht.
www.dkms-life.de

Webtipps

Hilfe finden
DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH) und ihre
Tochtergesellschaft DKMS LIFE: www.dkms.de und www.dkms-life.de

Deutsche Krebshilfe e. V.:
www.krebshilfe.de

Informationen zum Thema Krebs für Ärzte, Wissenschaftler und Patienten:
www.krebsgesellschaft.de

Alexandra von Korffs Blog:
www.kick-cancer-chick.com

Alexandra von Korffs Podcast
2 Frauen, 2 Brüste:
auf allen gängigen Podcast-Portalen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

sechzehn + achtzehn =