Küssen unerwünscht – Lippenherpes

Warum küssen sich Menschen? Dieser Frage wird in der Philematologie wissenschaftlich nachgegangen. Warum küssen sie sich nicht?  Die Antwort auf diese Frage lautet manchmal einfach nur Lippenherpes. Mit 90 Prozent der Bevölkerung trägt nahezu jeder Deutsche das Herpes Simplex Virus 1 (HSV1), wie Lippenherpes medizinisch genannt wird,  in sich. Und kommt es zum Ausbruch der Krankheit, was glücklicherweise nur bei 20 Prozent der Infizierten regelmäßig der Fall ist, bilden sich die bekannten Bläschen im Mundbereich. Übertragen wird der Herpesvirus durch Speichelkontakt und Schmierinfektionen, womit Küssen zu den größten Infektionsquellen zählt.

Ursachen von Lippenherpes

Aber warum gerade die Lippen? Die besondere Anfälligkeit der Lippen begründet sich im besonderen Aufbau ihrer Haut. Anders als an den meisten anderen Körperstellen besitzen Lippen keine Talg- und Schweißdrüsen. Dadurch trocknen sie schneller aus und Schadstoffe können weniger gut abgestoßen werden. Mangelnde Selbstreinigung und Trockenheit sind also die Gründe für die spezielle Anfälligkeit der Lippen für Krankheitserreger und Umwelteinflüsse.

Nach einer Infektion bekämpft das Abwehrsystem den Virus und besiegt ihn meist nach wenigen Tagen. Anders als bei vielen anderen viralen Erkrankungen, kann der Körper Herpesviren jedoch nicht gänzlich zerstören. Die überlebenden Viren ziehen sich nach der ersten Infektion in die Nervenknoten zurück und machen sich für das Immunsystem unsichtbar. In diesem inaktiven Zustand warten die Viren in den Nervenknoten solange, bis das Immunsystem ausreichend geschwächt ist. In diesem Moment können sie sich erneut vermehren. Sie verlassen die Nervenknoten, gelangen zur Haut und verursachen dort die unangenehmen Bläschen.  Alles was das Immunsystem schwächt, kann somit die Infektion wieder herbeiführen. Dazu zählen körperlicher und psychischer Stress in jeder Form: Trauer, Ängste, Ekelgefühle, Erkältungen, Lebensmittelallergien, hormonelle Umstellungen oder Zahnbehandlungen. Aber auch angenehme Dinge können das Abwehrsystem schwächen, so z.B. zu intensiver Sport, Alkohol, intensive Sonneneinstrahlung oder ein Klimawechsel. Da bisher noch kein Impfstoff oder Mittel zur vollständigen Bekämpfung des Herpesvirus existiert, kann die Infektion oder der erneute Ausbruch des Lippenherpes nur durch die Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte verhindert werden.

Behandlung von Lippenherpes

Bricht das Virus trotz aller Vorsichtsmaßnahmen aus, stehen eine Reihe von Behandlungsmethoden zur Verfügung. Aus eigener Erfahrung weiß ich, je früher die Behandlung beginnt desto größer sind die Erfolgschancen. Je nach Startzeitpunkt der Behandlung entstehen die Bläschen erst gar nicht, breiten sich weniger aus oder heilen schneller ab. Mein Favorit bei Lippenherpes ist die Herpescreme aus unserer Apotheke. Eine weitere Möglichkeit ist die Anwendung von Honig oder einer Zinksalbe. Beide vermindern die Spannung auf der erkrankten Haut und linderen den Schmerz. Zusätzlich begünstigt Honig durch seine leicht antibakterielle Wirkung den Heilungsprozess. Auch reines Teebaumöl, mit einem Wattestäbchen aufgetragen, kann durch seine antibakterielle und stark austrocknende Wirkung helfen. Gegen das lästige Jucken, nicht aber gegen den Virus selbst, hilft Melissenöl. Zahnpasta hingegen trocknet die Bläschen lediglich aus und ist ebenfalls nicht antibakteriell. Eine etwas abenteuerliche Behandlungsmethode kursiert im Internet. Auf der entsprechenden Webseite heißt es:

„Richten Sie die heiße Luft eines gewöhnlichen Haarföns möglichst frühzeitig wenn sich ein Herpes-Bläschen entwickelt direkt auf das Bläschen. Saugen Sie ggf. die Atemluft so durch den Mund ein, daß möglichst viel heiße Luft das Bläschen erreicht, und halten Sie den Haarfön so nahe daran, wie Sie es vom Hitzeempfinden ertragen können. Übertreiben Sie nicht, halten Sie Abstand zwischen Haarfön und Haut! Heiße Luft, die man ohne Verbrennung gut ertragen kann, reicht aus! Wiederholen Sie (wenn nötig) die Behandlung an 3 Tagen morgens und abends jeweils 1…2 Minuten lang. Das Wachstum des Herpes-Bläschen sollte sofort aufhören und das Bläschen müßte sich in kürzester Zeit zurückbilden.“ (Quelle: http://www.lueckenfueller.org/herpes.html)

Um eine Ansteckung, weitere Infektionen oder eine Narbenbildung zu verhindern, sollte man weder an den infizierten Hautstellen kratzen noch den Schorf entfernen noch die Bläschen aufstechen. Die Flüssigkeit in den Bläschen enthält eine große Menge an hochinfektiösen Viren, welche sich durch ein solches Verhalten auf andere Körperbereiche ausbreiten könnten.

Einen Arzt sollten Sie aufsuchen, wenn Sie einen ungewöhnlichen Verlauf Ihrer Herpesinfektion feststellen, wenn Sie öfter als einmal im Monat unter Lippenherpes leiden oder wenn der Herpes auf Hände, Augen oder Geschlechtsorgane übergreift. Im Extremfall ist es dem Herpes-Erreger sogar möglich über die Augennerven in die Gehirnzellen eindringen. In der Folge davon können hohes Fieber, ein eingeschränktes Sprachvermögen oder eine teilweise Lähmung des Körpers eintreten. In solchen Fällen muss die weitere Vermehrung des Erregers durch entsprechende Tabletten oder Infusionen unterbunden werden.

Falls Ihnen aufgrund eines Lippenherpes der Kuss verwehrt wird, trösten Sie sich. Es gibt bedeutend schlimmere Gründe und nach zwei Wochen sind Ihre Lippen auch schon wieder einsatzbereit. Wenn es dann immer noch nicht klappt mit dem Küssen, dann sollten Sie sich vielleicht doch mit der Philematologie beschäftigen.

Meine Top 2 Lippenherpes-Links:

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