Heiße Steine für kalte Tage

Massage mit heißen SteinenMassagen sorgen für Entspannung pur, das ist allseits bekannt. Doch wie fühlt es sich an, wenn sich noch Steine und richtig viel Wärme hinzugesellen? Ein Erfahrungsbericht.

Sobald es draußen kühler wird, geht bei mir die Zeit der kalten Füße los. Frösteln ist bei mir teilweise sogar auch bei wärmeren Temperaturen angesagt. Deswegen wollte ich schon immer mal eine Hot-Stone-Massage, eine Warmsteinmassage, ausprobieren. Schon allein die Vorstellung von warmen Steinen auf meiner Haut sorgt bei mir für angenehme „Hitzewallungen“. Nicht ohne Grund, denn die Hot-Stone-Massage ist bekannt für ihre tiefgehende und wärmeausstrahlende Wirkung.

In der Hoffnung auf ein wohlig warmes Erlebnis besuche ich das Studio Ladies full Power von Tanja Türk. Und ich habe das Gefühl, eine kleine Oase der Ruhe zu betreten: Ein fruchtiger Duft steigt mir in die Nase, leise Musik klingt im Hintergrund. Hinter dem Eingang gibt es eine kleine Sitzecke mit gemütlichen Kissen. Dann kommt auch schon Tanja um die Ecke und begrüßt mich. Kurz darauf sitze ich mit einem warmen Tee in der Hand im Empfangsbereich. Sie gibt mir erste Infos über den Ablauf der nächsten 60 Minuten.

Massage für (fast) alle Fälle

Die ausgebildete Sport- und Wellness-Therapeutin führt eine Massagepraxis in Darmstadt. „Ich möchte den Menschen etwas Gutes tun und mit diesem Konzept kann ich das umsetzen“, sagt sie. Viele haben das Problem, nicht richtig abschalten und sich fallen lassen zu können. Die 38-Jährige möchte Klienten den Raum bieten, sich zu entspannen und einfach wohlzufühlen.

Zunächst muss ich einen kleinen Fragebogen ausfüllen. Für Tanja ist es wichtig, ein paar Eckdaten über ihre Klienten zu wissen, um den Gesundheitszustand besser einschätzen und damit auch die Massage individuell anpassen zu können.

Die Reaktionen auf die Massage können ganz verschieden ausfallen: Manche sind einfach nur total entspannt und müde, bei manchen lösen sich Energieblockaden und Emotionen kommen hoch, andere verspüren eine anregende Wirkung. Das sollte vorher kommuniziert werden: „So weiß man, dass es ganz normal ist, was vielleicht nachher passiert“, erklärt sie.

Wo die Hot Stones eigentlich herkommen, möchte ich wissen. Hierzulande hat sich die Warmsteinmassage in den 1990er-Jahren etabliert, die Methode ist jedoch schon Jahrtausende alt. Bereits 200 vor Christus verwendete man in China heiße Steine, um müde Muskeln wieder fit zu machen. Auch die indianischen und hawaiianischen Schamanen wussten um die wohltuende Wirkung auf den menschlichen Körper.

„Heute werden die Basalt- oder Lavasteine am ganzen Körper oder an Teilen, wie dem Rücken, verwendet. Ein einheitliches Vorgehen gibt es hierbei nicht: Manche Massagen sind statisch und manche dynamisch angelegt“, erzählt Tanja, während sie mich in den Massageraum führt. Nun bin ich richtig gespannt.

Fließende Wärme

Ich mache es mir auf der Liege bequem und versuche, die Atmosphäre im Raum wahrzunehmen: Leise Entspannungsmusik im Hintergrund und duftendes ätherisches Öl entspannen mich schon vorab. Mit sanften Bewegungen verteilt Tanja das Massageöl auf meinem Rücken. Sie verwendet ein Öl ohne Silikone, was ich super finde. Langsam erkundet sie mit fließenden Bewegungen kleine Verspannungen meiner Muskulatur. So stimmt sich mein Körper auf die Berührungen ein. Und dann holt die Masseurin den ersten Stein aus dem heißen Wasser. Natürlich wird dieser nicht einfach auf den Körper gelegt, denn die Steine werden 60 bis 90 Grad heiß. Daher muss die Temperatur nach kurzer Abkühlung getestet werden. Am besten am oberen Rücken, denn unten im Lendenwirbelbereich ist die Haut empfindlicher als oben, erklärt sie leise nebenbei. Mit vorsichtigen Testtupfern macht sie meinen Körper mit dem heißen Stein vertraut. Das ist äußerst angenehm: Ich spüre, wie Tanja mit dem Stein kleine Kreise seitlich entlang der Wirbelsäule schreibt. Zunächst auf der einen Seite, dann auf der anderen. Mehr und mehr merke ich, wie die angenehme Wärme tiefer geht und mein Körper sich immer mehr entspannt. Während der Massage gibt es kurze Pausen, nämlich wenn die Masseurin die Steine austauscht. Der Kontakt zwischen Masseurin und Klientin ist dann kurz unterbrochen – in dieser Zeit kann die Wärme wirken.

Besonders toll fühlt es sich an, als Tanja meinen Rücken nach der kleinen Auszeit mit zwei Steinen gleichzeitig massiert. Die Wärme verteilt sich so noch besser auf dem Rücken und dann im ganzen Körper. Die Zeit vergeht wie im Fluge: Dass die 60 Minuten vorbei sind, merke ich nur, weil Tanja irgendwann eine wärmende Decke über mich legt. Erst da erwache ich aus meinem Halbschlaf. Nun darf ich mich noch einen Moment lang ausruhen und sie stellt mir ein Glas Wasser in Reichweite bereit. Nachdem ich mich dann aufgerafft und noch halb dösend angekleidet habe, kann meine Antwort auf die Frage, wie ich mich fühle, nur lauten: vollkommen entspannt. Meine Muskeln fühlen sich locker an und ich verspüre eine meditative Ruhe. Mein Fazit: An kalten und auch wärmeren Tagen sind die heißen Steine ein wohl-tuendes Erlebnis – für Körper und Geist.

Nach Stein kommt Muschel

Tanja und ich sehen uns bestimmt wieder, denn bei der Verabschiedung erzählt sie mir noch von der sogenannten Lavashell-Massage. Das ist eine Massage, die mithilfe einer warmen Muschel durchgeführt wird. Klingt sehr exotisch – das möchte ich unbedingt ausprobieren! Gerade Frostbeulen wie mir tut ja Wärme (fast) immer gut!

Eine Hot-Stone-Massage kostet zwischen 45 und 72 Euro. Für 45 bis 60 Minuten können Sie mal so richtig die Seele baumeln lassen.

Wo?

Hot-Stone-Massagen werden zum Beispiel in Thermen, Spas oder Hotels mit Wellness-Abteilung durchgeführt. Auch Praxen für Massage oder Physiotherapie bieten sie oft an.

Wirkung

Die Wärme der Steine dringt tief in den Körper ein. Daher trägt eine professionell durchgeführte Hot-Stone-Massage zur Tiefenentspannung des ganzen Körpers bei. Die Hitze regt den Lymphfluss an, löst Verspannungen der Muskulatur und wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus. Verdauung und Entgiftung des Körpers werden gefördert.

Eine Massage mit warmen Steinen kann Energieblockaden lösen und sich vorteilhaft auf Schlaflosigkeit und Nervosität auswirken.

Übrigens: Die Massage gibt es für den ganzen Körper oder als Teilbehandlung.

Vorsicht bei:

Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Osteoporose, fieberhaften Erkrankungen, Grippe, Hautausschlägen und offenen Wunden sowie Haut- und Muskelerkrankungen im Bereich der Anwendung. Klären Sie im Zweifel mit Ihrem Arzt ab, ob eine Hot-Stone-Massage für Sie unbedenklich ist.

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