Erste Hilfe: Jeder kann helfen!

Produkte für die Erste Hilfe

Eine schreckliche Vorstellung: Man kommt an eine Unfallstelle mit Verletzten oder zu Hause bricht ein Familienmitglied mit Kreislaufstillstand zusammen. Gut, wenn man weiß, was jetzt zu tun ist.

Wunden: Blutung stillen, Infektion vermeiden

Stark blutende Wunden sind lebensbedrohlich. Mit einem Druckverband stoppen Sie den Blutverlust: Wunde mit einer sterilen Wundauflage abdecken und zwei- bis dreimal mit einer Mullbinde umwickeln. Beim Weiterwickeln ein weiteres Verbandspäckchen als Druckpolster fixieren. Körperteil erhöht lagern. Kein Verbandskasten zur Hand? Dann saubere Tücher fest auf oder in die Wunde pressen.

Bei kleineren Schnitten, Kratzern und Schrammen die Wunde nicht berühren. Schmutz mit lauwarmem Leitungswasser ausspülen, Schnittverletzung kurz ausbluten lassen. Größere Fremdkörper nicht selbst herausziehen – Blutungsgefahr! Ein Wunddesinfektionsmittel auftragen (es gibt auch Produkte, die nicht brennen) und die Wunde nach Bedarf mit einem Pflaster oder einer Kompresse und Mullbinde abdecken. Kleinere Abschürfungen kann man offen heilen lassen. Stich-, Biss- und Platzwunden sollte ein Arzt versorgen.

Verbrennungen: Nicht zu viel kühlen

Bei einer Schädigung der Haut durch Hitze, Flammen oder heiße Flüssigkeiten ist schnelle Kühlung ein klassisches Element zur Schmerzlinderung. Sie wird aber nur für kleinflächige Verbrennungen außerhalb des Körperstamms empfohlen (etwa bis zur Größe einer Handfläche) und sollte mit kühlem, aber nicht kaltem Wasser geschehen. Sonst drohen Unterkühlung und zu starke Kreislaufbelastung. Wunde anschließend keimfrei abdecken und bei größeren Verbrennungen und kleinen Kindern den Notarzt rufen. Keine Hausmittel wie Quark auftragen und Brandblasen nicht aufstechen!

Fremdkörper in der Luftröhre: Atemwege freimachen

Essen, das „in den falschen Hals“ gelangt, oder ein anderer Fremdkörper in der Luftröhre werden meist schnell wieder ausgehustet. Falls nicht, sollte man im Stehen den Oberkörper des Betroffenen so weit wie möglich vornüberbeugen und ihm dann mit der flachen Hand kräftig zwischen die Schulterblätter schlagen. Wenn das nicht hilft, kann der sogenannte Heimlich-Handgriff angewendet werden: den Betroffenen von hinten umfassen, die eigene Faust auf die Magengrube legen. Die andere Hand auf die Faust legen und ruckartig kräftig nach hinten und leicht schräg oben ziehen. Löst sich der Fremdkörper nicht, Notarzt rufen und bei Atemstillstand mit Herzdruckmassage und Atemspende beginnen.

Bewusstlosigkeit: Stabile Seitenlage

Eine Person reagiert nicht auf Ansprechen und Rütteln an der Schulter, atmet aber normal? Dann ist sie bewusstlos und sollte in die stabile Seitenlage gebracht werden. Dazu seitlich neben dem Betroffenen knien. Seinen nahen Arm angewinkelt nach oben legen. Den fernen Arm quer über seiner Brust platzieren, dabei die Handoberfläche des Betroffenen an dessen Wange legen und dort festhalten. Jetzt mit der freien Hand das entfernte Bein zu sich ziehen und so die Person auf die Seite rollen. Das oben liegende Bein in Hüfte und Knie abwinkeln. Hals überstrecken, damit die Atemwege frei werden, und mit der an der Wange liegenden Hand fixieren.

Herz-Kreislauf-Stillstand: Wiederbelebung

Keine Atmung? Kein Lebenszeichen? Wenn bei einem Herzinfarkt, Atemstillstand oder Stromunfall das Herz stehen bleibt, zählt jede Sekunde. Die Person auf eine harte Unterlage (Fußboden) legen, mit den Handballen in der Mitte des Brustkorbs Herzdruckmassage durchführen: schnell (zweimal pro Sekunde) und fest (fünf bis sechs Zentimeter tief) eindrücken. Nach 30 Kompressionen zweimal beatmen, dann weiter drücken, bis der Rettungsdienst kommt. Wer nicht beatmen kann oder will, sollte unbedingt zumindest die Herzdruckmassage durchführen. Sie sorgt für die Verteilung des noch sauerstoffhaltigen Bluts im Körper.

Jeder kann helfen!

Als Helfer am Notfallort ist man erstes Glied der sogenannten Rettungskette. Zunächst sollte man die Unfallstelle sichern (dabei auf die eigene Sicherheit achten!) sowie professionelle Hilfe anfordern – und dann mit den lebensrettenden Maßnahmen beginnen. Wenn das schon geschieht oder nicht nötig ist: Spenden Sie Trost, beruhigen Sie den Betroffenen und machen Sie ihm Mut; auch diese Zuwendung ist sehr wichtig.

Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen! 

Sie wollen die Herzdruckmassage praktisch üben oder erfahren, was bei einer Vergiftung zu tun ist? Machen Sie einen eintägigen Erste-Hilfe-Kurs, etwa beim Roten Kreuz, beim Arbeiter-Samariter-Bund oder bei den Johannitern. Er ersetzt seit 2015 auch den früheren Kurs „Lebensrettende Sofortmaßnahmen“ für Führerscheinbewerber. Übrigens: 60 Prozent der Notfälle passieren zu Hause oder bei der Arbeit – von Ihren Kenntnissen profitieren also die Menschen, die Ihnen wichtig sind!

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