„Gar nicht übel!“ – Tipps gegen Reisekrankheiten

Damit Übelkeit Sie nicht quält - unsere Tipps und Tricks.Ab in den Urlaub! Doch wer unter der Reisekrankheit leidet, dem können Schwindel und Übelkeit die Fahrt in die Ferien ganz schön vermiesen. Mit ein paar Tricks lässt sich das mulmige Gefühl im Magen in den Griff bekommen.

„Mama, mir ist schlecht!“ Der gequälte Ruf vom Rücksitz traf uns völlig unvorbereitet. Wenige Sekunden später waren charakteristische Würgegeräusche zu hören und die Fahrt über die idyllischen Nebenstraßen des schönen Odenwaldes musste unterbrochen werden – für eine improvisierte Komplettreinigung von Kind und Kindersitz …

Übelkeit und Schwindel
Vor allem Kinder und Jugendliche sind anfällig für die sogenannte Reisekrankheit. Mit dem Älterwerden reduziert sich das Problem, aber im Prinzip kann es jeden treffen – es gibt sogar reisekranke Hunde. Die Beschwerden treten im Auto, Bus oder Zug ebenso auf wie auf dem Schiff oder im Flugzeug. Das typischste Symptom ist ein flaues Gefühl im Magen, das in Übelkeit mündet und schließlich zum Erbrechen führen kann. Bei manchen gehören auch Schwindel und Müdigkeit zu den charakteristischen Anzeichen, ebenso Kopfschmerzen und kalter Schweiß. Der Grund für die Beschwerden: Auf der Fahrt sind wir Bewegungsreizen und Sinneseindrücken ausgesetzt, die einander widersprechen. Unser Gleichgewichtsorgan im Innenohr, die Augen sowie die Lagerezeptoren an Muskeln und Knochen liefern jeweils unterschiedliche Informationen zu unserer Position. Und diese Widersprüche überfordern den Organismus.
Mit ein paar Tricks können wir unserem Körper helfen, mit den Herausforderungen umzugehen. Das fängt schon vor Reiseantritt an: Nehmen Sie nur ein leichtes Essen zu sich, trinken Sie lediglich Wasser oder Tee – Alkohol und Milch verstärken die Anfälligkeit. Manchen hilft es, etwas Brot oder Zwieback zu kauen, wenn der Magen revoltieren will.

Die richtige Platzwahl
Dem Fahrer wird im Auto so gut wie nie schlecht. Wenn Sie empfindlich sind, setzen Sie sich also am besten selbst ans Steuer. Hier kann Ihr Körper die Lageveränderungen beim Abbiegen oder Bremsen voraussehen und wird weniger irritiert. Wenn Ihr Fahrstil angepasst ist, profitieren zudem alle Insassen: am besten kurvenreiche Strecken meiden und gleichmäßiges Tempo fahren. Als Mitfahrer hilft es, den Blick nach vorne zu richten, das gibt den Augen feste Orientierung. Auf dem Beifahrersitz geht das besonders gut. Im Bus oder Zug sitzt es sich am besten in Fahrtrichtung, im Bus sind neben der ersten Sitzreihe (freier Blick nach vorne!) die Plätze in der Mitte sinnvoll, weil hier die Pendelbewegungen geringer ausfallen. Auf dem Schiff sollten Sie Horizont oder Küstenlinie fixieren; an Deck ist das Schaukeln zudem oft leichter zu ertragen als in der Kabine. Im Flugzeug empfehlen sich die Sitze in der Mitte über den Tragflächen.

Für Ablenkung und Entspannung sorgen
Wer von Übelkeit geplagt ist, dem tut Ablenkung gut: Musik oder ein Hörbuch, gemeinsame Ratespiele. Die Reisekrankheit sollte kein Gesprächsthema sein, denn Angst vor der Übelkeit verschlimmert die Symptome, ebenso der Blick nach unten auf Buch oder Bildschirm. Wenn Sie öfter Pause machen, können alle Mitfahrer Sauerstoff tanken. Auch im Auto selbst verbessert frische Luft das Wohlbefinden und vertreibt intensive Gerüche, die sonst die Übelkeit beschleunigen könnten. In lockerer Kleidung sitzt man entspannter – vielleicht gelingt es dann sogar, die Fahrt teilweise zu verschlafen. Auch bewusstes Atmen kann die Entspannung unterstützen. Eine Akupressurmassage kann dazu beitragen, den flauen Magen zu besänftigen: Mit zwei Fingern die Innenseite des Handgelenks (zwischen den beiden Sehnen) eine Minute lang kreisförmig massieren. Manche Betroffene schwören auf spezielle Akupressurbänder, die diesen Punkt dauerhaft stimulieren sollen.

Hausmittel und Medikamente
Ergänzend können verschiedene Wirkstoffe die Übelkeit lindern. Ingwer gilt als bewährtes Hausmittel gegen Brechreiz. Man kann schmale Scheibchen von der rohen Wurzel kauen oder auf Ingwerpulver, -kapseln oder -tropfen zurückgreifen. In der Homöopathie kommen Cocculus-Globuli zum Einsatz. Die Antihistaminika Diphenhydramin und Dimenhydrinat gibt es als Tabletten, Zäpfchen oder Kaugummis. Mindestens 30 Minuten vor Reiseantritt eingenommen, unterdrücken sie die Übelkeit, machen aber auch müde. Bei starken Symptomen kann der Arzt ein Pflaster mit dem Wirkstoff Scopolamin verordnen.
Wir sind inzwischen vorbereitet: In unserem Handschuhfach liegt seit der Episode im Odenwald ein Notfall-Päckchen bereit mit Zwieback, Globuli, Mülltüten und Feuchttüchern.

Reiseübelkeit bei Kindern – Tipps & Tricks
• Vor der Reise und unterwegs nur leichte Kost, stilles Wasser oder Tee anbieten.
• Im Auto den Blick nach vorne lenken: Wo ist das nächste Ausfahrt-Schild? Wer zählt die meisten blauen Lkws?
• Merkspiele („Ich packe meinen Koffer“) und Fortsetzungs-geschichten (jeder ergänzt einen Satz) sorgen für Abwechslung.
• Falls möglich, spätabends oder nachts fahren.
• Ingwerbonbons, Kaugummis gegen Übelkeit und Cocculus-Globuli sind auch für Kinder geeignet.
• Regelmäßige Pausen machen, dabei das Fahrzeug lüften.
• Gelassenheit signalisieren: Mit Spucktüte und Feuchttüchern ist eine Brechattacke kein Weltuntergang.

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