Wie Sie Social Skills lernen können

Über Kommunikation Social Skills lernen.

Buchstaben, Worte und Sätze lesen – das lernen wir in der Grundschule. Was nicht auf dem Lehrplan steht: Mimik, Körpersprache und Emotionen. Und das, obwohl sich aus ihnen ebenfalls viel herauslesen lässt. Wie Sie diese Social Skills trainieren und empathisch auf andere zugehen können, lesen Sie hier. 

Intelligenz misst sich nicht nur an kognitiver Leistungsfähigkeit. Die Grundlage, auf der soziale Interaktion aufbaut, ist emotionale Intelligenz, wie unter anderem Marc A. Pletzer in seinem gleichnamigen Buch schreibt. Der EQ, der emotionale Quotient, ist ähnlich zu verstehen wie der Intelligenzquotient, allerdings stehen hier nicht intellektuelle Kompetenzen im Zentrum der Betrachtung, sondern vielmehr die Fähigkeit zur Wahrnehmung von Gefühlen bei sich selbst und anderen. Der EQ ist im Gegensatz zum IQ, der sich mit speziellen Tests bestimmen lässt, jedoch nicht exakt messbar.

Lernen Sie sich selbst kennen

Bevor Sie sich mit den Emotionen anderer beschäftigen, ist es wichtig, zunächst das eigene Seelenleben zu erforschen. Versuchen Sie, bewusst wahrzunehmen, was Sie in bestimmten Situationen fühlen – je besser Sie sich daran erinnern, desto eher können Sie Veränderungen vornehmen. Das emotionale Gedächtnis kann uns stärken: Wenn Sie Ihre Gedanken positiv verändern, wirkt sich das auch auf Ihre Gefühle aus und damit zugleich auf Ihren Umgang mit anderen. Wenn Sie sich selbst und anderen vertrauen, wirken Sie auch auf andere offener und positiver. Darauf wird Ihr Gegenüber im besten Fall seinerseits mit Offenheit und Wertschätzung reagieren.

Ein weiterer wichtiger Punkt für gegenseitiges Verständnis, auf sprachlicher und emotionaler Ebene: Senden Sie klare Botschaften an Ihr Gegenüber, die möglichst eindeutig sind. Ihr Gegenüber sollte wiederholen können, was Sie ihm vermitteln wollten. Nicht eindeutig ist es beispielsweise, wenn Sie mit kritisch zusammengezogenen Augenbrauen die Arbeit des Kollegen loben. Mimik und Worte sollten zusammenpassen, damit die Botschaft ankommt. Zudem wird Wertschätzung als solche eher wahr beziehungsweise angenommen, wenn sie konkret ist. Möchten Sie also jemandem Ihre Anerkennung ausdrücken, so ist es immer hilfreich, das Lob zu konkretisieren (ein bestimmtes Projekt, eine bestimmte Herangehensweise etc.), als nur zu sagen: „Gut gemacht!“

Social Skills in Gemeinschaft

Wir Menschen sind soziale Wesen und benötigen Gemeinschaft für unser Wohlbefinden. Daher ist es immer besser, mit anderen in Kontakt zu treten, als sich zurückzuziehen. Selbst wenn eine Begegnung negativ ausfällt, können wir aus ihr lernen. Wichtig zu wissen ist auch, dass jeder Mensch entsprechend seines EQs unterschiedliche kommunikative Fähigkeiten besitzt.

Deshalb sollten Sie jeden Einzelnen individuell betrachten und während eines Gesprächs gedanklich ganz bei ihm bleiben. Ärgern Sie sich beispielsweise über das Verhalten eines Freundes oder eines Kollegen, versuchen Sie zunächst, nicht aufzubrausen, sondern sich in ihn hineinzuversetzen, also empathisch zu sein. Bevor Sie ihn für etwas verurteilen, fragen Sie sich lieber: „Warum ist es meinem Gegenüber gerade wichtig, sich so und nicht anders zu verhalten? Was geht im Kopf des anderen vor? Hatte er vielleicht einen schlechten Tag?“ Denn so, wie Sie selbst manchmal einen schlechten Tag erwischen, geht es anderen auch.

Wer erfolgreich kommunizieren möchte, egal ob mit guten Freunden, Kollegen oder Unbekannten, sollte Offenheit und Empathie ausstrahlen, beispielsweise, indem Sie Ihrem Gegenüber in die Augen blicken und leicht lächeln. Achten Sie da­rauf, keine Ablehnung durch Mimik oder Gestik zu vermitteln, wenden Sie sich Ihrem Gesprächspartner zu und verzichten Sie auf verschränkte Arme, dies suggeriert nämlich eine abwehrende Haltung. Hören Sie aufmerksam zu und gehen Sie aktiv auf das Gesagte ein – so fühlt sich Ihr Gesprächspartner ernst genommen und wertgeschätzt. Wenn Sie jemandem aktiv offene Fragen stellen, die nicht nur mit einem Ja oder einem Nein beantwortet werden können, führt das zu intensiven und wertschätzenden Gesprächen, die immer eine gute Voraussetzung für ein positives Miteinander im privaten wie im beruflichen Kontext sind.

Ein heißer Tipp übrigens für alle, die Kinder haben: Aktuelle Forschungen von Erziehungswissenschaftlern und Hirnforschern zeigen, dass Kinder vor allem durch Vorbilder und Nachahmung lernen. Leben Eltern also eine offene Kommunikation sowie einen empathischen und wertschätzenden Umgang miteinander vor, stehen die Chancen gut, dass die Kleinsten das für sich übernehmen, sobald die neuronalen Voraussetzungen im Rahmen der Gehirnentwicklung dafür gegeben sind.

Aktuelle Herausforderungen

Die heutige Zeit fordert uns dabei ganz besonders heraus: Die Bedeutung von Emotionen hat sich auf beruflicher und persön­licher Ebene erhöht; statt hierarchischer Strukturen hat sich das individuelle Gespräch als zielführenderer Weg herausgestellt. Gleichzeitig können wir andere Menschen aufgrund der vielfältigen digitalen Kommunikationswege viel schwerer einschätzen. Vor allem, wenn wir nicht die Gestik, Mimik und Stimme desjenigen wahrnehmen, mit dem wir kommunizieren, ist erhöhte Aufmerksamkeit gefordert. Sollte es zu Missverständnissen kommen, egal ob im geschäftlichen E-Mail-Verkehr oder in einer privaten WhatsApp-Gruppe, hilft im Zweifel immer ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht oder am Telefon. Zögern Sie also nicht, Probleme persönlich zu besprechen, es ist meist der beste Weg, um gemeinsame Lösungen zu finden. ps //

Tipps für gelungene Kommunikation

  • Aktiv zuhören: Halten Sie angemessenen Augenkontakt und achten Sie aufmerksam auf Gestik und Mimik Ihres Gegenübers.
  • Ausreden lassen: Zu frühe Unterbrechungen Ihres Gesprächspartners führen oft zu Missverständnissen.
  • Reaktionen zulassen und deuten: Wie agiert Ihr Gegenüber? Versuchen Sie, dies bewusst zu deuten. War es wirklich so gemeint, wie Sie es auffassen, oder wären auch andere Interpretationen möglich?
  • Stimmlage beachten: Achten Sie auf den Tonfall des Sprechenden, darin können sich Stimmung und Intention (zum Beispiel Ironie/Witz) bemerkbar machen.

So starten Sie ein Gespräch auf einer Party

  • Positive Mimik und Gestik: Gehen Sie offen auf andere zu, statt Arme oder Beine zu verschränken, und lächeln Sie freundlich.
  • Trauen Sie sich aus Ihrer Komfortzone: Lösen Sie sich beispielsweise aus Ihrer gewohnten Gruppe. Viele Menschen sind Ihnen dankbar, wenn Sie das Schweigen brechen, und gehen gern auf das Gespräch ein. Ein Einstieg kann es zum Beispiel sein, wenn Sie Unterstützung anbieten („Ich hole mir noch ein Getränk, darf ich Ihnen etwas mitbringen?“) oder selbst um Hilfe bitten. Höfliche Aufmerksamkeit kommt immer gut an.

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