Was ist Intervallfasten?

Intervallfasten

Sechzehn Stunden nichts essen und dabei trotzdem auf nichts verzichten? Intervallfasten ist einer der wichtigsten neuen Trends der Ernährungsmedizin. Die Methode soll dabei helfen, gesund abzunehmen oder das Körpergewicht zu halten. Eine medpex Redakteurin hat es ausprobiert.

Morgens, halb zehn in Deutschland. Ein lautes Geräusch durchdringt die Stille im Büro. Die Kollegin schaut irritiert. Etwas knurrt. Es ist mein Magen. Seit drei Wochen intervallfaste ich nun schon. An die lange Essenspause zwischen Abendessen und dem Mittagessen am darauffolgenden Tag kann mein Magen sich jedoch einfach nicht gewöhnen. Kopfmäßig geht es mir aber eigentlich ganz gut, es fällt mir leichter, das Frühstück auszulassen als eine der anderen Mahlzeiten am Tag. Einer oder auch mehrere Kaffees sowie die wichtigsten To-dos des Tages retten mich über den Vormittag. Ein frühes Mittagessen muss es dann allerdings schon sein und dann auch ein ordentliches.

Auf die Länge kommt es an

Beim Intervallfasten, auch Intermittierendes Fasten (IF) genannt, wird stunden- oder tageweise, mindestens jedoch 14 bis 16 Stunden, auf Essen verzichtet. Zu Essenszeiten herrschen aber dann keine weiteren besonderen Einschränkungen. Dabei gibt es beispielsweise die 5:2-Variante und die 16:8-Variante des Intervallfastens. Bei Ersterer wird fünf Tage die Woche normal gegessen und zwei Tage gefastet (das heißt nur 500 bis 600 Kilokalorien am Tag). Bei beiden Versionen unerlässlich: ausreichend trinken, am besten Wasser oder Kräutertees. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden und esse acht Stunden normal, von 12 bis 20 Uhr, und faste 16 Stunden über Nacht zwischen 20 und 12 Uhr. Der Schlaf erleichtert mir diese lange Phase enorm. Dieses mindestens 14 bis 16 Stunden dauernde Fastenintervall ist nötig, um bestimmte Stoffwechselvorgänge auszulösen. Denn der Fettstoffwechsel beispielsweise setzt erst ein, wenn der Körper längere Zeit keine Nahrung aufgenommen hat. Essen wir nämlich regelmäßig oder trinken wir gesüßte Getränke, läuft nur der Kohlenhydratstoffwechsel auf Hochtouren, der die Energie aus der Nahrung verwertet. Fett wird nicht verbrannt.
Die Essenspausen beim Intervallfasten haben noch weitere Auswirkungen auf den Körper. Sie unterstützen die Regeneration unserer Zellen: Leber, Muskeln und Fettgewebe sollen empfindlicher auf Insulin reagieren und das wiederum kann langfristig Diabetes vorbeugen.

Kürzer Essen, mehr Genuss

Trotzdem verputze ich nun in meinen acht Stunden Schlemmerzeit nicht nur Schokoriegel, Torte und sahnige Pastagerichte. Denn auch das Intervallfasten führt nur dann zu einer langfristigen Gewichtsreduktion beziehungsweise zum Dauer-Wunschgewicht, wenn wir insgesamt ausgewogen essen. Dazu gehören natürlich auch einmal eine Portion Pommes und ein Eis – doch ohne viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte sowie wenig Zucker hat kaum eine Ernährungsumstellung auf Dauer Erfolg. Ich selbst wollte mich einfach gern fitter und nicht mehr ständig so vollgegessen fühlen und beim Essen mal wieder so richtig Hunger haben. Dieses Ziel habe ich auf jeden Fall erreicht – und sogar ein paar Kilos weniger auf der Waage. Ich bin morgens ohne Frühstück weniger unleidlich, als ich es erwartet hatte, bemerkenswert leistungsfähig und genieße meine Mahlzeiten insgesamt bewusster. Und ich feiere mein Mittagessen jetzt jeden Tag wie ein Fest. rs //

Info
Wussten Sie eigentlich, dass uns das Intervallfasten sozusagen im Blut liegt? Für unsere steinzeitlichen Vorfahren war es nämlich völlig normal, dass sich Phasen, in denen nicht genügend Nahrung zur Verfügung stand, mit solchen abwechselten, in denen man sich den Bauch vollschlagen konnte, weil man endlich mal wieder ein Mammut erwischt hatte.

Das sind die Regeln

  • Vermeiden Sie körperliche Belastung während des Fastens, bis Sie sich an den neuen Rhythmus gewöhnt haben.
  • Essen Sie weiterhin normal, keine größeren Portionen.
  • Um satt zu werden und zu bleiben, achten Sie auf genügend Gemüse, Vollkornprodukte und Eiweißquellen zu jeder Mahlzeit.
  • Keine Snacks zwischen den Mahlzeiten.
  • Kalorienfreie Getränke wie Wasser oder ungesüßter Tee helfen, während der essensfreien Zeit Hungerlöcher zu überbrücken.
  • Kinder, Schwangere, Stillende, kranke und ältere Menschen sollten vor Beginn einer Ernährungsumstellung immer einen Arzt konsultieren.

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