Baden wie die alten Römer

Entspannung im Thermalbad

Schon die alten Römer nutzten Thermalwasser und heiße Quellen, um sich im mineralreichen warmen Wasser zu entspannen. Auch wir können heute noch in einem der vielen Thermalbäder den Alltag vergessen.

Samstagmorgen in Bad König, einer Kurstadt im hessischen Odenwald. Während das Städtchen langsam aufwacht, bin ich schon auf dem Weg in die Odenwaldtherme. Es nieselt und ist kalt, doch das macht mir nichts aus, denn für mich steht heute ein Kurzurlaub vom stressigen Alltag auf dem Programm – und das genau vor der Haustür statt ein paar Flugstunden entfernt.

Die Badelandschaft der Odenwaldtherme liegt mitten in der Altstadt von Bad König, dort wurde Mitte des 19. Jahrhunderts eine 32 Grad Celsius warme Thermalquelle entdeckt. Neben Thermalwasserbecken gibt es eine Salzgrotte und einen Sauna- und Wellness-Bereich. Besonders im Herbst und Winter lässt es sich dort wunderbar entspannen und das nasskalte Schmuddelwetter vergessen. Ich kann es kaum erwarten, im warmen blubbernden Whirlpool zu sitzen.

Wertvolles Wasser

Warme Becken gibt es zwar auch in anderen Schwimmbädern, doch in Thermen ist das Wasser etwas ganz Besonderes – Thermalwasserquellen sprudeln aus den Tiefen der Erde und reichern sich auf ihrem Weg durch die Gesteinsschichten mit Mineralien und Spurenelementen an. Je nach Gebiet und Zusammensetzung des Wassers sind das Mineralien wie Kalium, Magnesium, Eisen oder Mangan. Durch die warme Wassertemperatur lösen sich die Mineralien und der Körper kann sie besser aufnehmen. Sie wirken während eines Bades im Thermalwasser dann beispielsweise auf die Durchblutung der Haut, können die Abwehr stärken, gereizter Haut guttun oder die Muskulatur lockern und so angenehm bei chronischen Erkrankungen der Gelenke oder Rheuma sein.

Als ich endlich im Whirlpool sitze, schließe ich die Augen und träume ein bisschen vor mich hin. Ich spüre, wie sich meine Muskeln lockern, und genieße das kribbelnde Gefühl auf meiner Haut. Die Becken hier haben unterschiedliche Wassertemperaturen: 34 Grad im Whirlpool, 30 Grad im Sauna-Außenbecken. Dort will ich nach meiner Auszeit im Whirlpool hin: Der Regen heute kommt mir gerade recht – es ist ein tolles Gefühl, im wohlig-warmen Wasser auf einer Sprudelliege zu relaxen, während sich der Nieselregen auf mein Gesicht legt.

Wellness-Vielfalt

Nachdem ich alle Becken ausgiebig getestet habe, brauche ich eine Pause – das Baden im warmen Wasser strengt an und es ist besonders wichtig, sich danach zu entspannen und auszuruhen. Und ausruhen kann man sich wunderbar im angrenzenden Wellnessbereich, der in keinem Thermalbad fehlt. Saunen und Massage-Angebote gehören dabei zur Grundausstattung, aber die weiteren Wellness-Angebote sind vielfältig und variieren von Thermalbad zu Thermalbad. So gibt es zum Beispiel meditative Unterwassermusik, Solegrotten und Dampfbäder. Schauen Sie am besten vorher auf der Website des jeweiligen Anbieters, gerade Massagen müssen oft im Voraus gebucht werden. Ich entspanne mich auf der großen Liegefläche in der 40-Grad-Sauna und erfrische mich anschließend mit einer Handvoll Eiswürfeln. Danach durchatmen und Abwehrkräfte stärken in den Dampf- und Aromabädern, bevor ich es mir – wohlig eingepackt in Handtuch und Bademantel – auf der Terrasse gemütlich mache. Es ist egal, ob Sie gern inmitten exotischer Palmen im Wellenbad schwimmen, irische Heißluftbäder genießen oder sich in arabischen Saunen entspannen – in Deutschland gibt es mittlerweile über 100 Thermen. Da kommt jeder auf seine Kosten; alleine, mit dem Partner oder der ganzen Familie. Vielleicht gönne ich mir beim nächsten Mal etwas ganz Besonderes: eine Schokoladen- oder Lava-Shell-Massage oder sogar eine Wohlfühlmassage mit warmen Venusmuscheln. Als es langsam anfängt zu dämmern, lasse ich mich durch den Strömungskanal ins beleuchtete Außenbecken treiben und atme noch einmal tief durch. Der stressige Alltag war heute weit entfernt. Ich habe viel Kraft gesammelt und bin zur Ruhe gekommen. Dieses Gefühl will ich mir in den nächsten Tagen bewahren. Und ich plane am besten schon mal meinen nächsten Kurzurlaub im Thermalbad.

Was muss mit?

Normale Schwimmkleidung ist für einen Besuch im Thermalbad die beste Wahl, auch wenn man keine Bahnen zieht. Dazu noch Badeschuhe wie Flip-Flops, ein großes Handtuch für die Liege, einen Bademantel für den Wellness-Bereich und es kann losgehen.

Wasser ist nicht gleich Wasser

In Deutschlands Thermen wird zwischen drei Thermalwasserarten unterschieden:

  1. Kalte oder heiße Solequellen mit bis zu sechs Prozent Kochsalz, die zum Beispiel therapeutisch bei Hauterkrankungen genutzt werden können.
  1. Schwefelbäder, die entzündungshemmend wirken und für die Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates geeignet sind.
  1. Kohlensäurebäder mit einem hohen Gehalt an Kohlendioxid, die sich für Menschen mit Durchblutungsstörungen oder Bluthochdruck eignen.

Therme mit Kind:

Bei einem Besuch im Thermalbad lässt es sich so richtig schön entspannen – gerade deshalb sollte man vorher nachfragen, ob Kinder gern gesehen sind.

Steht nichts zu dem Thema auf der Website des Thermalbads, lohnt sich auch ein Blick auf Bewertungsportale wie TripAdvisor. Dort findet man ehrliche Erfahrungsberichte von Besuchern. Zudem haben in manchen Thermen Kinder erst ab sechs Jahren Zutritt. Warme Becken belasten außerdem immer auch den Kreislauf – beobachten Sie sich und Ihr Kind und machen Sie ausreichend Pausen zwischen den Bade-gängen. Für die Kids am besten Schwimmkleidung bzw. Schwimmwindeln einpacken, ausreichend Getränke und – je nach Thermalbad – Snacks, denn Schwimmen macht hungrig. Dazu noch Bücher, um Ruhepausen einlegen zu können, und Schwimmflügel, da es meist nur tiefe Becken gibt. Keine Angst vorm Saunieren mit Kindern, auch bei den Kleinen können dadurch die Abwehrkräfte und das Herz-Kreislauf-System gestärkt werden. Fünf Minuten reichen völlig aus und zum Einstieg eignen sich Saunen mit niedriger Temperatur und ohne Aufgüsse. Um den Kreislauf zu schonen, ist es besser, wenn die Kinder sich anschließend nicht so schnell abkühlen wie Erwachsene, sondern lieber langsam an der frischen Luft oder mit lauwarmem Wasser.

 

 

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