Pflanzen erleben – Markenporträt Weleda

medpex war zu Besuch bei Weleda in Schwäbisch Gmünd, wo die Pflanzen erntefrisch verarbeitet werden.

Die Calendula oder Ringelblume ist die wichtigste Anbaupflanze in Schwäbisch Gmünd.

Die Calendula oder Ringelblume ist die wichtigste Anbaupflanze in Schwäbisch Gmünd.

Als wir an einem Spätsommermorgen das Weleda-Erlebniszentrum in Schwäbisch Gmünd betreten, laufen uns im Eingangsbereich zwei Schafe entgegen, die gerade noch mit Fressen beschäftigt waren. Sie sind die natürlichen Rasenmäher des Heilpflanzengartens, wie wir erfahren. Dieser besondere Garten ist mit seinen rund 23 Hektar der größte biologisch-dynamisch bewirtschaftete Europas. In den nächsten zwei Stunden werden wir ihn mitsamt Gewächshäusern, Teichen, Kompostanlage, Insektenhotel und Tinkturenherstellung kennenlernen. Als Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie und der Waldorf-Schulen, 1921 mit der Ärztin Ita Wegmann die Firma Weleda gründete, befand sich der Garten noch direkt beim Hauptwerk in Schwäbisch Gmünd. Seit 1959 ist er an seinem jetzigen Standort knapp fünf Kilometer entfernt. Zunächst entwickelte Weleda vor allem Arzneimittel; mittlerweile sind die Naturkosmetikprodukte von Weleda, darunter wundervoll aromatisch, blumig oder frisch duftende Öle, Lotionen und Cremes, zu etwa zwei Dritteln für den Umsatz in Deutschland verantwortlich.

Im Garten hüllen uns über 260 verschiedene Blumen, Sträucher und Kräuter mit ihren Aromen ein.

Zwischen grünen, gelben, lila und roten Farbtupfern werden wir erneut von Tieren empfangen: Laufenten leben hier als Schneckenfresser, denn im biodynamischen Landbau sind keine synthetischen Spritz- oder Düngemittel erlaubt. Gegen Läuse wird Brennnesseljauche eingesetzt, in den Gewächshäusern pflanzt man Studentenblumen, die Nützlinge anlocken, deren Larven wiederum Schädlinge fressen. Der Sonnenhut, die Echinacea, ist gerade am Verblühen. Rosafarbene Blütenblätter umgeben eine ballförmige Samenkapsel. Wir können nicht widerstehen, sie einmal anzufassen, und sind ganz überrascht, wie hart ihre Stacheln in die Fingerkuppen piksen. Auch an einem Sanddornstrauch kommen wir nicht vorbei, ohne zu kosten. Die winzigen orangen Beeren sind gerade reif. Wir stecken uns ein paar in den Mund und lassen den Saft auf der Zunge zergehen: Sie schmecken intensiv fruchtig-würzig und säuerlich.

Jetzt wollen wir aber genau wissen, …

wie diese duftenden Blüten und Kräuter in die Fläschchen und Tiegel der Weleda-Produkte kommen. Michael Silber, Gästeführer im Heilpflanzengarten, und Tobias Jakob, Pressereferent bei Weleda, nehmen uns mit zur sogenannten Tinkturenherstellung, das Gebäude, in dem die Pflanzenauszüge gewonnen werden. Es befindet sich seit 2007 direkt neben dem Garten auf dem Gelände des Erlebniszentrums. So ist der Weg von der Ernte zur Verarbeitung kurz. Die Ernte der Calendula oder Ringelblume ist die umfangreichste hier vor Ort. Zur Extraktion kommen die leuchtend orangen frisch geernteten Blüten in silberfarbene Kessel, die mit Öl gefüllt sind und bis zu 3 000 Liter fassen. Dann werden die Zwischenräume der doppelwandigen Kessel mit Dampf erhitzt. Nach zwei bis drei Tagen gehen die Inhaltsstoffe der Blüten in das Öl über. So entsteht ein Ölauszug, der in großen Edelstahlfässern aufgefangen wird. Danach holt man die Blütenteile aus dem Kessel und presst sie in einem kompostierbaren Filtertuch noch einmal aus, um letzte Tropfen Urtinktur zu erhalten. Der Weg zum Endprodukt ist nun nicht mehr weit: Die Auszüge werden ans Hauptwerk geliefert, wo sie mit weiteren Bestandteilen zu Ölen, Tropfen, Cremes oder Lotionen verarbeitet und schließlich abgepackt werden. Silber, der regelmäßig Gruppen durch den Heilpflanzengarten führt, reicht uns eine Schüssel mit orangefarbenen, saft- und kraftlos aussehenden Blüten. „Das ist der Pflanzenrückstand der Calendula, der wie beim Apfelsaft oder Wein Trester genannt wird. Fühlen und riechen Sie mal!“ Wir reiben daran und fühlen Öl. Es riecht ein wenig wie Heu und erinnert an die Babyprodukte, in denen sich auch Calendula findet. Auch empfindliche Erwachsenenhaut schützt das Calendulaöl und macht sie wunderbar geschmeidig. Wieso das so ist? „Für die Babyprodukte werden nur Salz- und Ölauszüge verwendet, alkoholische verträgt empfindliche Haut nicht. Daher wird beispielsweise auch die Calendula-Essenz bei Hautentzündungen eingesetzt“, erklärt Silber uns.

Der Name Weleda stammt übrigens von der Germanin Veleda, einer heilkundigen Priesterin und Seherin um 70 n. Chr., erzählen Silber und Jakob noch ein wenig über die Hintergründe des Unternehmens. Das Weleda-Logo besteht aus dem Äskulapstab, Symbol des ärztlichen und pharmazeutischen Standes, umschlossen von einer Art Hände, die ineinandergreifen – eine gebende und eine nehmende Geste. „Man nimmt etwas, muss aber auch bereit sein, etwas zurückzugeben“, sagt Jakob. Hier ist der soziale Impuls erkennbar, der die anthroposophische Grundhaltung des Gründers Rudolf Steiners prägte. Auch heute noch wirkt die Anthroposophie weiter und zeigt sich in einer angenehmen Arbeitsatmosphäre der knapp 900 Mitarbeiter in Schwäbisch Gmünd (davon circa 60 im Erlebniszentrum, in der Tinkturenherstellung und im Garten). Vor unserem Abschied schlendern wir noch einmal durch den Heilpflanzengarten, der es uns angetan hat. Schließlich wollen wir uns ja noch von den Schafen verabschieden … mgk //

Sind Sie neugierig geworden?
Das Erlebniszentrum kann jeder besuchen.

Weleda-Erlebniszentrum, Ort: Schwäbisch Gmünd
Besonderheit: Biologisch-dynamischer Heilpflanzengarten mit etwa 260 Pflanzenarten; Veranstaltungen und Workshops, Führungen, Themenabende. Darin wird auch Heilpflanzenwissen vermittelt. Den Weleda-Produkten liegt unter anderem die auf Paracelsus zurückgehende Signaturenlehre zugrunde: Aus ihren Eigenschaften wird abgeleitet, wozu eine Pflanze dienen kann. Aus der Brennnessel wird beispielsweise ein Mittel gegen Insektenstiche oder Sonnenbrand hergestellt. Besuch des Heilpflanzengartens nach vorheriger Anmeldung.
Mehr unter www.weleda.de/unsere-welt/erlebniszentrum

Weleda Markenshop bei medpex Versandapotheke

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