Wanderlust

Wandertour durch den Herbstwald

Wandertour durch den Herbstwald

Der Herbst ist bunt, erdig und auch ein bisschen melancholisch. Der Wald ruft und wir wandern.

Aus Grün wird Bunt, die Blätter an den Bäumen leuchten tiefrot, goldgelb, orange und dunkelbraun in den verschiedensten Schattierungen und Nuancen. Der Herbst ist für mich die schönste Zeit für Wanderungen. Dabei gibt es so viel zu entdecken. Als Kinder sammelten wir im Wald Kastanien, Eicheln, Bucheckern, Blätter und vieles mehr, um damit Kastanienmännlein und Eicheltiere zu basteln. Laub reizt mich immer noch: Wenn ich heute mit den Füßen durch einen Laubhaufen schlurfe, fühle mich klein, kindisch – und wohl.

Ich genieße die Entspannung und Entschleunigung, die ein Waldspaziergang mit sich bringt. Alltagssorgen werden angesichts der Natur oftmals unwichtig. Ob auf einem Berg oder in der Ebene: Sobald der Blick schweifen kann, verfliegt der Ärger, Stress gerät in Vergessenheit und das Problem, das vorhin noch so groß erschien, schrumpft zu einem lösbaren Fall. Beim Wandern kann ich meinen Gedanken nachhängen, neue Kraft und Ideen schöpfen, mich unterhalten. Allerdings: Es redet sich anders. Das liegt bestimmt nicht nur an der Waldesruh.
Gespräche in der freien Natur sind oftmals persönlicher, offener und intensiver als beispielsweise zu Hause. Studien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig wandern und sich in der Natur bewegen, eine positivere Lebenseinstellung haben. Der Mix aus Bewegung und Natur macht uns ruhiger und gelassener, wir können uns besser konzentrieren und fühlen uns gesünder. Übrigens: Wandern ist auch ein Therapie-Baustein bei Depressionen. Es macht gute Laune, ähnlich wie Schokolade, nur ohne Fett und Zucker.

Wandern ist beliebt, das miefige Image längst weggepustet. Umfragen zufolge wandert jeder zweite Bundesbürger gerne, und das nicht nur im Urlaub: 30 Prozent der Deutschen wandern regelmäßig mindestens einmal im Monat. Wer seine Wanderschuhe schnürt, möchte in den meisten Fällen die Natur bewusst erleben. Das erfordert Zeit, und das verhältnismäßig langsame Wandertempo ist dafür genau richtig. Jeder, der bewegungsfähig ist, kann wandern. Ein passendes Paar Schuhe mit fester Sohle hat wohl jeder im Schuhschrank. Für mehr Halt auf engen Wegen beispielsweise im Mittelgebirge sorgt ein Schuh mit halbhohem Schaft. Der typische Wanderstiefel eignet sich für längere und anspruchsvolle Touren. Und wer sich dem Untergrund, über den er geht, mal so richtig nah und verbunden fühlen möchte, der probiere einfach mal sogenannte „Barfußschuhe“ aus. Die dünne Sohle lässt den Fuß spüren, worüber er läuft, und trainiert so auch gleich die Fußmuskulatur.
Das Motto „Jeder Schritt hält fit“ gilt natürlich auch beim Wandern. Wer in erster Linie seiner Gesundheit zuliebe wandert, der sollte den Wanderstock mehrmals wöchentlich schwingen und zwischen vier und sechs Kilometer pro Tour unterwegs sein. Erst ab dieser Regelmäßigkeit zeigt sich ein Nutzen beispiels-weise für das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem.

Von einem Ort zum anderen! Aufgrund des aktuellen Booms sind viele Wanderwege gut ausgeschildert. Idealerweise finden sich alle 200 Meter Markierungen – zur Vergewisserung und Beruhigung, dass man sich noch auf dem rechten Weg befindet. Zudem gibt es in Deutschland zertifizierte Wanderwege mit dem Siegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ oder dem „Deutschen Wandersiegel“ für sogenannte Premiumwanderwege. Darüber hinaus werden in vielen Regionen Themenwanderungen angeboten: zu Kultur, Kulinarik, Geschichtlichem und so weiter. Für kurze Ausflüge mit Kind und Kinderwagen ist beispielsweise ein Märchenwald gut geeignet.

Keine Lust, Packesel zu spielen? Dank des Koffer-Services muss man auf vielen Weitwanderwegen wie dem Rennsteig, der 170 Kilometer durch Thüringen und Bayern führt, sein Gepäck nicht tagelang selbst tragen, sondern kann es zur nächsten Unterkunft transportieren lassen. So hat man Kopf und Rücken für die wichtigen Dinge frei. (kb)

Wohin im Herbst?

Wandern in schöner Landschaft kann man überall in Deutschland. Wir haben einige interessante Fernwanderwege für Sie zusammengestellt, die in einzelne Halbtages- und Tagesetappen unterteilt werden können.

Norden
Nord-Ostsee-Wanderweg: Start: Meldorf, Ziel: Kiel, Länge: 117 km Störtebeker-Weg: Start: Leer, Ziel: Wilhelmshaven, Länge: 200 km

Osten
Rügener Küsten-Streckentour: Start: Binz, Ziel: Kap Arkona, Länge: 70 km Sächsischer Weinwanderweg: Start: Pirna, Ziel: Diesbar, Länge: 90 km

Süden
Nordvariante des Goldsteigs: Start: Thanstein, Ziel: Passau, Länge: 300 km Schluchtensteig: Start: Stühlingen, Ziel: Wehr, Länge: 117 km

Westen
Urwaldsteig Edersee: Start/Ziel: Waldeck, Länge: 68 km Weinwanderweg Rhein-Nahe: Start: Kirn, Ziel: Bingen, Länge: 98 km

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