Exklusiv-Interview mit Katrin Neue, angehender Hanna-Somatics-Coach

Katrin Neue stammt von der hessischen Bergstraße und lebt seit 2009 in Dublin. Seit Februar 2015 lässt sie sich von Martha Peterson, zertifizierte Hanna-Somatics-Lehrerin, in England zur Hanna-Somatics-Körpertherapeutin ausbilden. Die Methode aus den USA geht neue Wege, um Schmerzen zu lindern, die aus alten Verletzungen oder Fehlhaltungen resultieren. Was macht einen Trainer für Hanna Somatics aus und wer kann von den Übungen profitieren? medpex hat nachgefragt.

Katrin Neue wird gerade von Matha Peterson zum Hanna-Somatic-Coach ausgebildet.

Katrin Neue wird gerade von Matha Peterson zum Hanna-Somatic-Coach ausgebildet.

Wie hast Du von Hanna Somatics erfahren?

Ich bin Tänzerin und habe mich ein paar Jahre mit Butoh beschäftigt, einer japanischen Tanzpraxis, die ein wenig an die Hanna-Somatics-Übungen erinnert. Seit Anfang 2013 habe ich dann Somatics-Kurse besucht: einen Einführungskurs für Somatic Movement Education und später einen dreitägigen Workshop zum Somatic-Exercises-Coach bei Martha Peterson. Was ich bei Martha in dieser kurzen Zeit gelernt habe, hat mein eigenes Unterrichten – ich bin auch Pilates-Lehrerin – so sehr beeinflusst, dass ich mich entschied, die volle klinische Ausbildung bei ihr zu absolvieren.

Was beeindruckt dich daran so?

Mir gefällt, dass wir lernen, Unabhängigkeit zu lehren. Denn das Besondere ist, dass jeder unserer Klienten nach einer Einführung und einigen Einzelsitzungen selbstständig weiterarbeiten kann. Die Übungen lassen sich einfach in den Alltag integrieren und sind sehr effektiv. Mithilfe von Hanna Somatics lassen sich „Stress-Bewegungsmuster“ erkennen und überwinden. Muskeln entspannen sich durch die natürlichen Bewegungsabläufe der Übungen und können so ihre volle Funktionsfähigkeit wiederherstellen. Seit Beginn meiner Ausbildung habe ich mich selbst besser kennengelernt, kontrolliere auch meine Bewegungen sehr genau und bin stressresistenter geworden. Ein toller Nebeneffekt, denn ich habe einen zweijährigen Sohn…

Wie kann man sich Deine Ausbildungsklasse vorstellen?

Wir sind ein bunt gemischter, sehr internationaler Haufen. 14 Studenten – darunter Pilates- und Yoga-Lehrer und -Lehrerinnen, Krafttrainer, Osteopathen, Chiropraktiker aus Norwegen, Dänemark, Österreich, Irland und Großbritannien. Und dazu kommen noch ehemalige Studenten aus Slowenien, Norwegen, Irland und England sowie weitere Ausbilder aus den USA, die Martha beim Coaching unterstützen. Wir haben großes Glück: In den ersten zwei Modulen war unser Studenten-Lehrer-Verhältnis 14 zu 6!

Was lernt ihr während der Ausbildung?

Die Ausbildung besteht aus Fernstudium und Praxismodulen – wenn wir uns in York zu den Praxismodulen treffen, haben wir zwischenzeitlich mit Klienten gearbeitet, Fragen mit unseren Mentoren geklärt, Neurologie und die Grundlagen von sogenanntem „Somatischem Lernen“ studiert. Und natürlich führen wir die Übungen selbst durch – was wir vermitteln, soll ein fester Bestandteil unserer eigenen Praxis sein.

In den Praxismodulen diskutieren wir dann verschiedene „Fallstudien“ aus unserem Alltag und üben die klinische Arbeit – an unseren Studienkollegen, Mentoren und Lehrern und auch mit Klienten. Von all den Ausbildungen, die ich bisher absolviert habe (Tanzpädagogik in Deutschland, Master of Arts für Tanz und eine Pilates-Ausbildung in Irland), ist diese Ausbildung die, die von Anfang an am praxisorientiertesten war.

Wodurch zeichnen sich die Praxisteile aus?

Üben, üben, üben! Dazu kommen Supervision und individuelle Korrekturen unserer Technik. Das praktische Lernen ist immer unter Beobachtung, damit sich keine Fehler oder schlechte Angewohnheiten einschleichen.

Gibt es bestimmte Voraussetzungen für die Ausbildung?

In der klinischen Ausbildung, die ich mache, haben alle ein Zertifikat als Somatic-Exercises-Coach; also bereits einen Einführungsworkshop bei Martha Peterson besucht. Ansonsten haben wir mehrheitlich einen Beruf im Bewegungsbereich. Anatomiekenntnisse werden vorausgesetzt.

Was treibt dich an?

Die Ergebnisse und ganz besonders das prozessorientierte Arbeiten. Ich finde es großartig, Menschen einen Raum zu bieten, in dem sie lernen können, ohne beurteilt zu werden. Ich genieße die Einzelsitzungen mit meinen Klienten auch selbst, weil ich mich voll und ganz auf eine Person konzentrieren kann und wir gemeinsam eine Lösung finden. Dieser Dialog ist für mich fast wie Tanzen.

Und was bringt Hanna Somatics Dir persönlich und beruflich?

Ich nutze es persönlich, um mich mal so richtig auf mich selbst zu konzentrieren und zu entspannen. Beispielsweise wenn meine Schultern verspannt sind und schmerzen, weil meine Haltung nicht optimal war. Dann kann ich die Verspannung in ein paar Minuten auf der Yogamatte lösen. Meine Aufmerksamkeit konzentriert sich viel stärker darauf, wie ich meinen Körper benutze. So kann ich auch Stress-Rückenschmerzen vermeiden, weil ich schneller merke, wann ich meinen unteren Rücken unnötig anspanne.

Beruflich setze ich mein Wissen nicht nur in den Hanna-Somatics-Einzelstunden mit Klienten ein. Häufig integriere ich einige Übungen zu Beginn meiner Pilates-Kurse, weil sie den Körper erst einmal in Balance bringen. Zu mir kommen auch Patienten, denen andere Therapien wie Massagen oder Krankengymnastik nicht oder nicht langfristig geholfen haben. Wenn jemand nach einer Sitzung aufsteht und auf einmal ein Strahlen im Gesicht hat, weil Gehen endlich nicht mehr wehtut, dann freue ich mich wie Bolle. Es ist wunderbar, zu sehen, wie Menschen wieder mit ihrem Körper in Kontakt kommen.

Mehr Infos zu Hanna Somatics

Infos zur Ausbildung bei Martha Peterson unter www.essentialsomatics.com ➔ Training
und unter hannasomatics.com ➔ Our Association ➔ Training

 

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