Wie bekommt man ein Muttermal?

Muttermale

Fast jeder von uns hat sie: Muttermale. Die bräunlichen Hautverfärbungen sind meist harmlos, können sich jedoch in seltenen Fällen auch bösartig verändern. Deshalb ist es wichtig, die kleinen Flecken regelmäßig zu kontrollieren.

Manche besitzen nur wenige, andere können sie hingegen kaum noch zählen. Die Rede ist von Muttermalen oder Leberflecken. Die braunschwarzen oder bläulichen Verfärbungen der Haut sind nichts anderes als Ansammlungen von Pigmenten, also farbgebenden Stoffen (vorwiegend Melanin), die in unterschiedlichsten Formen auftreten können. In den meisten Fällen sind sie völlig normal und ganz harmlos. Muttermale entstehen im Laufe unseres Lebens, hervorgerufen durch unterschiedliche Faktoren wie zum Beispiel durch UV-Strahlen. Sie können jedoch auch genetisch bedingt
oder angeboren sein.

Risikofaktor Muttermal?

Sehr selten können sich die Pigmentansammlungen auch bösartig verändern. Es bilden sich kleine Tumore, die zunächst den harmlosen Muttermalen ähneln, früher oder später jedoch aggressiv werden. Ein bösartiger Hautkrebs entsteht. Man unterscheidet zwei Arten: Das maligne Melanom, besser bekannt als schwarzer Hautkrebs, ist zwar relativ selten, jedoch auch relativ schlecht heilbar und für circa 75 Prozent der durch Hautkrebs verursachten Todesfälle verantwortlich. Gut zu wissen: Schwarzer Hautkrebs entsteht in den meisten Fällen nicht aus bereits vorhandenen Muttermalen, sondern aus neuer Haut. Deshalb macht es auch keinen Sinn, Leberflecken prophylaktisch entfernen zu lassen, solange sie nicht auffällig sind. Weitaus stärker verbreitet, aber auch weniger bekannt ist der weiße Hautkrebs (Plattenepithelkarzinom und Basalzellkarzinom). 70 bis 80 Prozent davon treten im Kopf-Hals-Bereich, den sogenannten Sonnenterrassen des Körpers auf, also an den Stellen, an denen die Haut am häufigsten der UV-Strahlung ausgesetzt ist.

Das Hautkrebsrisiko steigt mit der Anzahl der erworbenen Muttermale. Dies hängt von verschiedenen Umständen ab: von genetischen Faktoren, dem Hauttyp (hellhäutige, rothaarige Menschen sind beispielsweise stärker gefährdet als dunklere Typen) und der Anzahl der erlebten Sonnenbrände. Letzteres kann vor allen bei Kindern fatale Auswirkungen haben, denn bereits ein Sonnenbrand erhöht in diesem Alter den Risikofaktor, später an Hautkrebs zu erkranken, um zwei bis drei auf einer Skala von zehn. Extrem gefährdet sind Kleinkinder im Alter von unter einem Jahr, da der Eigenschutz der Haut noch nicht vollständig ausgeprägt ist.

Kontrolle ist wichtig

Doch keine Sorge, ein Muttermal ist nicht gleich gefährlich. Es gibt nur ein geringes
Risiko. Allerdings ist es trotzdem wichtig, sich selbst und seine Haut gut im Auge zu behalten, um mögliche Veränderungen so früh wie möglich zu erkennen. Deshalb ist regelmäßige Kontrolle unumgänglich. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Zunächst sollten Sie sich regelmäßig selbst untersuchen. Das geht einfach und schnell zu Hause mithilfe eines Spiegels oder eines Familienmitgliedes – und zwar unter Beachtung der sogenannten ABCDE-Regel. Wie Sie dabei vorgehen müssen, erklären wir Ihnen im Infokasten. Die zweite Möglichkeit ist ein Hautkrebs-Screening in einer dermatologischen Arztpraxis: Seit 2008 wird beispielsweise ein kostenloses Hautkrebs-Screening als Regelleistung von den Krankenkassen angeboten. Menschen ab 35 Jahren können sich alle zwei Jahre einer Untersuchung bei einem zertifizierten Haut- oder Hausarzt unterziehen. Hierbei schaut sich der Experte die Haut sowie die Muttermale am ganzen Körper an (dazu gehören übrigens auch die Kopfhaut, die Mundschleimhaut
oder die Pofalte). Die Untersuchung dauert meist nicht länger als 15 Minuten und kann dabei helfen, bösartige Mutationen frühestmöglich zu erkennen und ein auffälliges
Muttermal gegebenenfalls in einem kleinen Eingriff zu entfernen. Leider nehmen noch immer viel zu wenige Menschen dieses Angebot in Anspruch. Dabei sollte man die Konsequenzen einer Erkrankung nicht unterschätzen.

Präventive Maßnahmen

Und was können Sie selbst noch zur Prävention tun, um bösartige Veränderungen von Muttermalen und somit die Ausbildung von Hautkrebs zu vermeiden? Neben regelmäßiger Kontrolle heißt das Zauberwort Sonnenschutz. Denn die UV Strahlen und die durch sie verursachten Sonnenbrände sind Hauptauslöser für Hautkrebs. Deshalb sollten Sie in den sonnenintensiven Monaten immer ein Sonnenschutzprodukt mit sehr hohem Lichtschutzfaktor (LSF 50) auftragen und versuchen, sich weitgehend im Schatten aufzuhalten. ml //

Die ABCDE-Regel – Muttermale selbst untersuchen

Achten Sie auf folgende Faktoren:

  • Asymmetrie (unregelmäßige Form)
  • Begrenzung (unscharfe, raue oder zackige Ränder)
  • Color/Farbe (ungleichmäßiger Farbton, hell und dunkel)
  • Durchmesser (größer als fünf Millimeter)
  • Erhabenheit/Entwicklung (in kurzer Zeit auf sonst flachem Grund entstanden)

Und so gehen Sie bei der Untersuchung vor:
Überprüfen Sie alle Körperteile von vorn, hinten und der Seite:

  • Innen- und Außenseite der Arme und Hände, unter den Achseln und in den
    Fingerzwischenräumen
  • Innen- und Außenseite der Beine, Zehen, Zehenzwischenräume und Fußsohlen
  • Nacken, Haaransatz, Ohren, Kopfhaut (dazu das Haar Strähne für Strähne scheiteln)
  • Lenden, Gesäß, Genitalbereich

Sollten Sie eine Auffälligkeit entdecken oder sich nicht sicher sein, suchen Sie einen
Dermatologen auf. Und: Keine Panik, denn die meisten Veränderungen sind gutartig.

Experten-Interview – 2 Fragen an Dr. Jogoda Gelecke-Schnell, Dermatologin aus Berling

Haben Sie einen zusätzlichen Tipp für unsere Leser zur Selbstuntersuchung von Muttermalen?

Ich empfehle meinen Patienten immer, nach dem hässlichen Entlein unter ihren Leberflecken zu suchen. Mit diesem Begriff kann jeder etwas anfangen und das trifft den Kern der Angelegenheit ziemlich gut. Suchen Sie nach dem Leberfleck, der nicht zu den
anderen passt – sei es aufgrund von Farbe, Form oder Erhabenheit.

Wie oft sollte man zum Hautkrebs-Screening gehen?

Grundsätzlich sollte man die Untersuchung alle zwei Jahre in Anspruch nehmen. Die Kosten dafür werden übrigens ab dem 35. Lebensjahr von den Krankenkassen übernommen – bei manchen Kassen auch schon früher. Natürlich sollten Sie jedoch sofort vorbeikommen, wenn Ihnen ein Leberfleck, das hässliche Entlein, auffällt. Ansonsten ist Folgendes empfehlenswert: Wer mehr als 20 prominente Leberflecken an einem Arm hat, gehört zu einer Risikogruppe und sollte die jährliche Vorsorgeuntersuchung mit seinem Dermatologen absprechen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

vier × 3 =