Was ist Diabetes Typ 2?

Diabetes

Ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel tut nicht weh und macht anfangs keine Beschwerden. Lesen Sie hier, warum er trotzdem unbedingt behandelt werden muss und was jeder selbst tun kann, damit der Stoffwechsel im Lot bleibt. 

Früher nannte man die Krankheit Alterszucker, heute sind Menschen mit Diabetes Typ 2 immer jünger. Experten schätzen, dass allein in Deutschland 5 000 Kinder und Jugendliche betroffen sind. Vor einigen Jahren stellte ein stark übergewichtiges dreijähriges Mädchen aus Texas den traurigen Rekord auf – als weltweit jüngste Patientin mit Diabetes Typ 2.

Blutzuckerwerte chronisch zu hoch

Diabetes mellitus, die sogenannte Zuckerkrankheit, ist eine Störung des Kohlenhydrat-Stoffwechsels, bei der die Blutzuckerwerte dauerhaft erhöht sind. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Hormon Insulin.
Unser Körper braucht Kohlenhydrate, also Zucker, als Energielieferant für Muskulatur und Gehirn. Aus der Nahrung gelangt er ins Blut. Insulin sorgt dafür, dass der Zucker in die Körperzellen geschleust wird und der Zuckerspiegel im Blut wieder sinkt.
Während bei Diabetes Typ 1 die insulinproduzierenden Zellen des Körpers zerstört werden, stellt bei Menschen mit Diabetes Typ 2 die Bauchspeicheldrüse zwar Insulin her. Aber die Körperzellen verlieren ihre Empfindlichkeit für das Hormon. Die Folge: Die Kohlenhydrate können nicht mehr ausreichend genutzt werden und der Zucker bleibt im Blut. 90 bis 95 Prozent der Betroffenen sind Diabetiker Typ 2.

Symptome bei Diabetes Typ2

Oft zeigt der erhöhte Blutzuckerspiegel lange Zeit keine Symptome. Manchmal treten unspezifische Beschwerden auf: Müdigkeit, Antriebsschwäche, Juckreiz oder trockene Haut, Infektanfälligkeit (z. B. für Pilzinfektionen, Blasenentzündung), unerklärlicher Gewichtsverlust.
Wenn der Blutzucker akut entgleist, haben die Betroffenen ein starkes Durstgefühl und müssen häufig Wasser lassen.

Risikofaktor Übergewicht

Neben einer genetischen Veranlagung und höherem Alter hat vor allem der Lebensstil Einfluss darauf, ob sich Diabetes Typ 2 entwickelt. Wenig Bewegung, eine ungesunde Ernährung und daraus resultierend Übergewicht gelten als Haupt-Risikofaktoren. Denn manche Fettzellen, vor allem die des Bauchfetts, stehen im Verdacht, Botenstoffe an das Blut abzugeben, die die Insulinempfindlichkeit der Zellen herabsetzen.

Schon gewusst
Der Name Diabetes mellitus stammt aus dem Griechischen und heißt übersetzt „honigsüßes Durchfließen“. Denn überschüssiger Zucker wird über die Nieren ausgeschieden und verleiht dem Urin einen leicht süßlichen Geschmack. Der Begriff zeigt also, wie die Krankheit schon in der Antike diagnostiziert wurde.

Gefäße nehmen Schaden

Diabetes Typ 2 macht lange Zeit keine Beschwerden, das ist das Tückische an der Krankheit. Doch der chronisch erhöhte Blutzuckerspiegel, der oft in Kombination mit zu hohem Blutdruck auftritt, erhöht das Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Durchblutungsstörungen der Beine. Auch die kleinen Blutgefäße der Nieren, der Augennetzhaut und der Nerven (etwa an den Füßen) werden geschädigt, wenn das Blut über lange Jahre zu viel Zucker enthält.

Gesunder Lebensstil hilft

Deshalb ist es wichtig, Diabetes konsequent zu behandeln. Der Vorteil ist, dass man auf den Krankheitsverlauf selbst einen großen Einfluss hat. Denn eine Änderung des Lebensstils kann viel bewirken. Betroffene sollten auf eine ausgewogene Ernährung achten, also wenig Fett und reichlich Ballaststoffe zu sich nehmen. Dies in Kombination mit körperlicher Aktivität trägt dazu bei, das Körpergewicht zu reduzieren. Auch das Rauchen sollte man aufgeben, um sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern. In rund 50 Prozent der Fälle lässt sich so der erhöhte Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen. Falls dies nicht ausreicht, kommen Diabetes-Medikamente in Betracht, sogenannte orale Antidiabetika (etwa mit dem Wirkstoff Metformin). Erst wenn sie nicht helfen, wird Diabetes Typ 2 auch mit Insulin behandelt. Um die Herausforderungen der Krankheit im Alltag besser zu bewältigen, können Betroffene an speziellen Diabetes-Schulungen teilnehmen.
Auch bei dem texanischen Mädchen gab es ein Happy End: Nachdem die Familie Alltag und Ernährung umgestellt hatte, war der Diabetes nach einem halben Jahr verschwunden. mk //

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