Schmerzen: So behandelt man eine Schleimbeutelentzündung

Schleimbeutel sorgen dafür, dass wir uns reibungslos bewegen können. Doch manchmal entzünden sie sich

Rund 150 Schleimbeutel gibt es in unserem Körper. Sie sind nur wenige Zentimeter groß und befinden sich an besonders beanspruchten Stellen – überall dort, wo Haut, Sehnen oder Muskeln direkt neben einem Knochen liegen.

Die Schleimbeutel dazwischen verringern die Reibung an diesen empfindlichen Strukturen. Eine klare und zähe Flüssigkeit in ihrem Inneren – die sogenannte Synovia – macht die Beutel (Bursae) elastisch. Ärzte nennen sie daher Bursae synoviales. Diese bewirken, dass sich unsere Knie, Ellbogen, Schultern und die anderen Gelenke geschmeidig bewegen. Doch die schützenden Polster können sich entzünden und Beschwerden bereiten.
„Eine Schleimbeutelentzündung am Ellbogen muss sich nicht gleich mit Schmerzen bemerkbar machen. Häufiger beobachten Patienten zunächst eine Schwellung“, erläutert Dr. Frank Rathfelder, niedergelassener Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie in München. Doch längst nicht jede Entzündung der schützenden Polster ist von außen sichtbar. Die Schleimbeutel des Knies, der Schulter und der Hüfte verursachen zunächst nur Schmerzen, denn sie liegen tiefer im Gewebe.

Zu einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis) kommt es meist durch Überlastung: Sportler beanspruchen die benachbarte Muskulatur zu sehr oder einseitig, Nichtsportlern hingegen bereitet häufig zu viel äußerer Druck Probleme – zum Beispiel auf ihre Ellbogen, wenn sie viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Bestimmte Berufsgruppen trifft es besonders oft: Fliesenleger beispielsweise, weil sie viel auf den Knien arbeiten.
Seltener verursachen Krankheiten wie Arthrose, Arthritis oder Gicht eine Bursitis. Auslöser können auch bakterielle Infekte sein, zu denen es nach einer Verletzung in der Nähe eines Schleimbeutels kommt. „Wenn anschließend das Gelenk schmerzt oder anschwillt, sollte man sich sofort an einen Arzt wenden“, mahnt Rathfelder. Denn die Infektion kann sich ausweiten und im Extremfall eine Blutvergiftung verursachen. Das Gleiche gilt, wenn ohne äußere Einwirkung Schmerzen erstmals auftreten.
Der Arzt fragt nach der Art der Beschwerden, nach Vorerkrankungen und Bewegungsgewohnheiten und tastet die betroffene Stelle ab. Bei einem Verdacht auf eine Bursitis untersucht er den Patienten zusätzlich mithilfe von Ultraschall.
Richtig behandelt, heilt eine akute Schleimbeutelentzündung meist vollständig aus. Fast immer gehört es zur Therapie, die entzündete Stelle zu entlasten. Darüber hinaus helfen oft kalte Umschläge und Kältepackungen. Diese muss der Patient jedoch mit einem Handtuch umwickeln, um Erfrierungen zu vermeiden.
Auch eine leichte Physiotherapie und Injektionen mit abschwellenden oder entzündungshemmenden Wirkstoffen können die Beschwerden lindern. In Absprache mit dem Arzt kann ein Patient verschreibungsfreie schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente mit Wirkstoffen wie Ibuprofen und Diclofenac einnehmen. In manchen Fällen helfen auch Salben, die diese Substanzen enthalten.

Wenn die Beschwerden trotzdem nicht verschwinden, entfernen Ärzte den betroffenen Schleimbeutel mithilfe eines kleinen chirurgischen Eingriffs. „Bei einer bakteriellen Infektion müssen wir den betroffenen Schleimbeutel fast immer herausoperieren“, ergänzt Professor Carsten Perka, Orthopäde und Unfallchirurg an der Charité-Universitätsmedizin Berlin.
Der Körper bildet dann eine Art Ersatzgewebe. Zur Vorbeugung empfiehlt Perka, beim Sport einseitige und maximale Belastungen zu vermeiden, die Leistung nur langsam zu erhöhen und Schmerzen als Warnsignal ernst zu nehmen.
25.02.2011, Apotheken Umschau, Bildnachweis: Panthermedia/Werner Heiber

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