Krebsvorsorge: Vorbeugung und Früherkennung

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In Deutschland kann mittlerweile jeder zweite Krebspatient geheilt werden. Das liegt neben verbesserten Behandlungsmethoden vor allem an effektiven Früherkennungsmaßnahmen. Auch ein gesunder Lebensstil trägt dazu bei, das Krebsrisiko zu reduzieren.

Angelina Jolie ist wohl das prominenteste Beispiel für kompromisslose Krebsvorsorge: 2013 ließ sie sich vorsorglich beide Brüste entfernen, weil ihr Brustkrebsrisiko aufgrund einer Genmutation stark erhöht war. Im vergangenen Jahr unterzog sie sich auch einer prophylaktischen Entfernung beider Eierstöcke. Dieser radikale Weg, das individuelle Krebsrisiko zu reduzieren, kommt nur für wenige Menschen in Betracht. Tatsache ist aber, dass die familiäre Veranlagung einer von vielen möglichen Risikofaktoren für Tumorerkrankungen ist.

Risikofaktoren
In manchen Fällen hat der persönliche Lebensstil Einfluss auf eine Erkrankung. Rauchen, Alkohol, falsche Ernährung, Bewegungsmangel, fehlender UV-Schutz – all das sind bekannte Auslöser für verschiedene Krebsformen. Auch Umweltgifte wie Asbest oder Dieselruß, radioaktive Strahlung wie auch Radon, das vielerorts im Boden vorkommt, erhöhen das Krebsrisiko. Dazu kommen die individuelle hormonelle Situation und das Alter – Prostatakrebs etwa tritt vorwiegend bei älteren Männern auf. Auch Vorerkrankungen, wie Gastritis als Risikofaktor für Magenkarzinom, und Infektionen, etwa durch HP-Viren am Gebärmutterhals, können das Entstehen von Krebs begünstigen.
Diese Risikofaktoren beruhen auf statistischen Wahrscheinlichkeiten, es lassen sich daraus keine Aussagen für den individuellen Einzelfall ableiten. Das bedeutet auch: Eine Krebsdiagnose heißt nicht, dass der Betroffene irgendetwas „falsch“ gemacht hätte.

Früherkennung
Die Bekämpfung von Krebs stützt sich auf drei Säulen. Da ist zum einen die Vorbeugung – also das Vermeiden von Risikofaktoren. Zum anderen braucht es eine effektive Behandlung, sobald eine Tumorerkrankung festgestellt wurde. Dazwischen stehen die Maßnahmen zur Früherkennung. Sie ermöglichen es im Idealfall, den Krebs in einem frühen Stadium zu diagnostizieren, sodass er besser behandelt werden kann. Manche Tests sind sogar in der Lage, Krebsvorstufen zu entdecken. So kann die Entstehung zum Beispiel von Darm- oder Gebärmutterhalskrebs verhindert werden.
Früherkennungsuntersuchungen haben Vor- und Nachteile: Ein rechtzeitiges Aufspüren des Tumors kann die Heilungschancen erhöhen und somit möglicherweise Leben retten. Oft ist es in einem frühen Stadium auch möglich, weniger belastende Therapien einzusetzen. Wer große Ängste vor einer Erkrankung hat, dem kann die „Entwarnung“ durch einen Test diesen Druck nehmen.
Gegen ein Zuviel an Untersuchungen spricht, dass auch falsch-positive Ergebnisse möglich sind; ein solcher falscher Alarm sorgt für massive Verunsicherung. Manche Untersuchungen bergen auch Risiken, etwa eine Strahlenbelastung und mögliche Komplikationen beim Eingriff. Durch Früherkennungstests werden außerdem Tumore entdeckt und dann behandelt, die eigentlich ungefährlich sind (Über-Diagnose und Über-Therapie). Umgekehrt gibt es auch bösartige Krebsformen, die trotz früher Erkennung nicht erfolgreich behandelt werden können. Man lebt dann nicht länger, aber länger mit dem belastenden Wissen, Krebs zu haben. Umso wichtiger ist es, sich über Nutzen und Risiken der jeweiligen Früherkennungsuntersuchung zu informieren. Dann können Sie eine Entscheidung treffen, die genau zu Ihren Bedürfnissen passt.

So können Sie selbst vorsorgen
Europäischer 12-Punkte-Kodex zur Krebsprävention
1. Rauchen Sie nicht. Verzichten Sie auf jeglichen Tabakkonsum.
2. Leben und arbeiten Sie in einer rauchfreien Umgebung.
3. Halten Sie ein gesundes Körpergewicht.
4. Sorgen Sie für regelmäßige Bewegung im Alltag.
5. Ernähren Sie sich ausgewogen und gesund: Essen Sie viele Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse. Schränken Sie kalorienreiche Lebensmittel und zuckerhaltige Getränke ein. Halten Sie den Anteil an verarbeitetem Fleisch, rotem Fleisch und salzreichen Lebensmitteln gering.
6. Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum.
7. Schützen Sie Ihre Kinder und sich selbst vor der Sonne.
8. Schützen Sie sich am Arbeitsplatz vor krebsauslösenden Stoffen.
9. Halten Sie die Belastung durch Radon zu Hause gering.
10. Für Frauen: Stillen senkt Ihr Krebsrisiko. Wenden Sie eine Hormonersatztherapie gegen Wechseljahresbeschwerden maßvoll an.
11. Lassen Sie Ihre Kinder gegen Hepatitis B (Neugeborene) und HPV (Mädchen) impfen.
12. Gehen Sie regelmäßig zur Krebsfrüherkennungsuntersuchung.

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