Glutenunverträglichkeit – das passiert im Körper!

Glutenfreie Brötchen

Pizza und Pasta vom Lieblingsitaliener, das frische Croissant beim Sonntagsfrühstück im Café – für manche ist das aufgrund einer Glutenunverträglichkeit nicht mehr möglich. Bauchgrummeln, chronische Müdigkeit und Vitaminmangel können die Folge sein. Eine Ernährungsumstellung kann helfen, die Krankheit in den Griff zu bekommen.

Brot, Kuchen, Nudeln – in vielen klassischen Backwaren, aber auch so manchem Fertiggericht steckt das Klebereiweiß Gluten. Menschen, die an Zöliakie leiden, haben eine Unverträglichkeit gegenüber diesem Protein entwickelt. Manche erkranken schon als Säugling, bei anderen tritt die Krankheit erst im Erwachsenenalter auf.

Was im Körper passiert

Bei den Betroffenen führt der Kontakt mit Gluten zu einer Autoimmunreaktion: Die Schleimhaut des Dünndarms, wo die Nahrung in ihre Bestandteile zerlegt wird, entzündet sich. Dadurch bilden sich die Darmzotten zurück und es werden nicht mehr genügend Nährstoffe aus der Nahrung aufgenommen. Diese Nährstoffdefizite, aber auch die entzündlichen Prozesse können eine ganze Reihe von Beschwerden auslösen.

Eine Krankheit mit vielen Gesichtern

Zöliakie wird manchmal auch als das „Chamäleon der Gastroenterologie“ bezeichnet – es ist nämlich keineswegs nur der Darm, der bei Zöliakie revoltiert. Neben eindeutigen Symptomen wie Bauchschmerzen, Durchfall mit fettigem Stuhlgang und Gewichtsverlust weisen oft nur indirekte Zeichen auf die Krankheit hin: Gelenkschmerzen, Migräne, Müdigkeit, Zyklusstörungen, außerdem Mangelerscheinungen und abweichende Blutwerte mit Vitamin- und Eisenmangel.

Bei der Entstehung von Zöliakie spielen erbliche Faktoren eine wichtige Rolle, aber auch das Immunsystem, Infektionen, die Ernährung und Umweltfaktoren scheinen die Entwicklung der Krankheit zu beeinflussen. Ganz genau sind die komplexen Zusammenhänge bisher noch nicht geklärt.

Die Krankheit feststellen

Bevor man bei einem Verdacht auf Glutenunverträglichkeit auf eigene Faust mit einer Ernährungsumstellung beginnt, ist eine korrekte Diagnose wichtig. Sie geschieht durch eine Blutuntersuchung, bei der verschiedene Antikörper (Gewebstransglutaminase-IgA- und/oder Endomysium-IgA-Antikörper) bestimmt werden. Zur endgültigen Absicherung entnimmt man bei einer Dünndarmbiopsie Gewebeproben und untersucht sie unter dem Mikroskop.

Ähnliche Krankheitsbilder

Immer mehr Menschen haben Probleme mit Gluten. Nicht immer steckt eine Zöliakie dahinter. Mediziner kennen neben der klassischen Glutenunverträglichkeit weitere Krankheitsbilder. Eine Weizenallergie ist eine immunologische Reaktion gegen verschiedene Allergene im Weizen; Symptome können dabei nicht nur im Magen-Darm-Trakt, sondern auch in Mund, Nase, Augen und Rachen, an der Haut oder der Lunge auftreten. Bei der sogenannten Gluten- oder Weizensensitivität (Non-Celiac Gluten Sensitivity), die vor allem Erwachsene trifft, besteht eine Intoleranz gegenüber Weizenbestandteilen. Es handelt sich nicht um eine allergische oder autoimmune Erkrankung, die Beschwerden können aber denen einer Zöliakie ähneln.

Die Therapie: Glutenverzicht

Eine Zöliakie begleitet die Betroffenen ihr Leben lang, eine Heilung ist bislang nicht möglich. Die Therapie besteht in einer strikt glutenfreien Ernährung. Das heißt: Alle Lebensmittel, in denen glutenhaltige Getreide auch nur in Spuren vorkommen, sind tabu. Das klingt zunächst nach hartem Verzicht. Doch der Erfolg ist es wert, denn meist bessern sich die Beschwerden schon wenige Tage nach der Ernährungsumstellung deutlich und verschwinden in der Regel bald vollständig.

Genuss ohne Gluten

Im Supermarkt finden Betroffene ein wachsendes Angebot an glutenfreien Lebensmitteln und alternativen Getreidesorten, erkennbar zum Beispiel am Symbol der durchgestrichenen Ähre. Vor allem aber enthalten sehr viele Lebensmittel schon von Natur aus kein Gluten, zum Beispiel Obst und Gemüse, Milchprodukte, Kartoffeln, Fisch und Fleisch, Mais und Reis. Das macht es leicht, kritische Zutaten zu ersetzen und zugleich lecker und vielseitig zu essen. Eine Glutenunverträglichkeit kann somit eine Chance sein, sich bewusst und gesund zu ernähren: Wer auf Fertigprodukte verzichtet und stattdessen auf frisch zubereitete Speisen setzt, erschließt sich eine neue Welt gesunder Nahrungsvielfalt und bringt mit Amaranth, Quinoa und Co. zugleich mehr Kreativität in die Küche!

Welche Getreidesorten sind erlaubt?

Okay: glutenfreies Getreide: Reis, Mais, Wildreis, Hirse, Teff, Buchweizen, Amaranth, Quinoa

Tabu: glutenhaltiges Getreide: Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Grünkern, Einkorn, Kamut, Emmer, Triticale. Hafer, der nicht mit glutenhaltigem Getreide verunreinigt ist, wird von den allermeisten Zöliakie-Betroffenen vertragen. Er ist mit der durchgestrichenen Ähre gekennzeichnet.

 

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