Gesund bleiben in der Schwangerschaft

Das Wichtigste über Toxoplasmose

Die Parasiten können dem Ungeborenen schaden: Deshalb fürchten sich viele Schwangere vor Toxoplasmose. Die wichtigsten Fragen und Antworten

Was ist Toxoplasmose?
Toxoplasmose wird durch einen Parasiten, einen Einzeller namens Toxoplasma gondii, verursacht. Er setzt sich beim Menschen im Inneren von Muskel- und Nervenzellen fest und verkapselt sich dort zu einer Art Zyste. Bei einem Immungesunden verläuft die Infektion in der Regel harmlos. Viele bemerken sie nicht einmal, da kaum Symptome auftreten. Eine clevere Strategie: „Es ist der weltweit erfolgreichste Krankheitserreger, den wir kennen“, erklärt Prof. Dr. med. Uwe Groß, Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie an der Universität Göttingen. „Etwa ein Drittel bis die Hälfte der Weltbevölkerung ist infiziert.“

Warum ist eine Infektion in der Schwangerschaft dann gefährlich?
Weil der Erreger über die Plazenta in den kindlichen Organismus eindringen und ihm schaden kann. „In der Frühschwangerschaft gehen nur etwa zehn Prozent der Erreger auf das Kind über, gegen Ende der Schwangerschaft 90 Prozent“, erklärt Prof. Eiko Petersen, Leiter der Abteilung Gynäkologische Infektiologie an der Universitäts-Frauenklinik Freiburg. Aber: Nur wenn die werdende Mutter während der Schwangerschaft erstmals mit den Erregern in Berührung kommt, ist das riskant. Hat sie sich nämlich vorher infiziert, befinden sich bereits Antikörper in ihrem Blut. Die Schwangere ist quasi immun – und ihre Antikörper schützen auch das Kind.

Wie kann der Erreger meinem ungeborenen Kind schaden?
Findet eine Erstinfektion in der Frühschwangerschaft, also vor der 16. Woche statt, kann sie die Organbildung beim Baby beeinträchtigen. Und zwar so stark, dass das Ungeborene zum Beispiel unter Umständen einen Wasserkopf entwickelt. Prof. Groß: „Die Schäden können sogar so schwer sein, dass es zu einer Fehlgeburt kommt.“ Bei einer Infektion nach der 16. Schwangerschaftswoche, wenn die Organbildung bereits weit fortgeschritten ist, „sind die Schäden eher gering oder sogar gar nicht zu sehen“, so Professor Groß. Das Problem: Auch bei einem Kind, das bei der Geburt klinisch unauffällig ist, können sich noch bis zum 20. Lebensjahr Symptome bilden. „Vor allem eine so genannte Augen-Toxoplasmose. Die Erreger befallen dabei die Aderhaut der Augen, was zu Erblindung führen kann“, erklärt der Göttinger Experte. Deshalb ist es wichtig, eine Infektion der schwangeren Mutter so früh wie möglich zu erkennen.

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