Erste Hilfe bei Verbrennungen

In unserer neuen Serie „Erste Hilfe bei kleinen Unfällen“ geben wir Ihnen wichtige Fakten und nützliche Tipps zu alltäglichen Verletzungen oder Krankheiten. Heute: Verbrennungen

Wie entstehen Verbrennungen?

Ob an Streichhölzern, Feuerzeug oder Kerzen – an jeder Flamme kann man sich verbrennen. Die meisten Brandwunden im Haushalt entstehen allerdings auch ohne Feuer. Oft wird unachtsam ein viel zu heißes Backblech oder Bügeleisen angefasst.
Brandwunden heilen meist etwas schlechter ab, da bei der Verbrennung viele Hautzellen zerstört werden können. Die Schäden können oberflächlich aber auch sehr tief sein.
Die Wundversorgung bei Verbrennungen ist abhängig von der Schwere und der Ausdehnung.

Grad Kurzbeschreibung:

1.    Nur die Oberhaut ist betroffen: Die Haut ist gerötet, geschwollen und schmerzt. Eine vollständige Heilung ohne Narbenbildung ist meist möglich

2a.    Zusätzlich zur Oberhaut ist die Lederhaut betroffen. Es bilden sich Blasen und die Schmerzempfindung ist  stärker. Die Wundheilung kann 2-3 Wochen dauern, es können Narben verbleiben.

2b.    Medizinische Notfälle, die eine entsprechende ärztliche Versorgung benötigen! Verbrennungen reichten bis tief in die Lederhaut. Zusätzlich zu 2a: Blasenbildung mit weißlichem Wundgrund, reduzierter Berührungsschmerz. Auf überregionaler Ebene koordiniert die Zentrale Anlaufstelle für die Vermittlung von Krankenhausbetten für Schwerbrandverletzte der Feuerwehr Hamburg das nächstgelegene Bett in einem Brandverletzten-Zentrum (Tel.: 040/4 28 51 – 39 98; 4 28 51-39 99)

3.    Verbrennung bis in das subkutane Fettgewebe. Blasenbildung, Brandschorf, weißlicher Wundgrund, keine Schmerzen, da Nervenendungen zerstört sind.

4.    Verkohlung, keine Schmerzen, alle Hautschichten und darunter liegende Knochen/Faszien sind betroffen, irreversibel.

Wichtig zu beachten ist, dass Verbrennungen ab Grad 2b grundsätzlich in ärztliche Behandlung gehören!

Maßnahmen bei leichten Verbrennungen (Grad 1 bis 2a)

1.    Entfernen von Textilien – allerdings nur, wenn sie nicht festgeklebt sind.
2.    Schmerzbehandlung:
a.    Kaltwasserbehandlung unter fließendem Wasser (ca. 20°C)innerhalb der ersten 30 Minuten nach dem Ereignis. Vorsicht: zu kalte Anwendungen (˂15 °C) können ihrerseits Kälteschäden hervorrufen, normales Leitungswasser ist vollkommen ausreichend.
3.    Ist die Haut nur gerötet, sollte KEIN Verband angelegt werden.
4.    Bei Blasenbildung sollte die verbannte Fläche steril abgedeckt und behandelt werden.
a.    Sterile Gaze
b.    Silberhaltige Wundauflagen
c.    Lokaltherapie mit Silbersulfadiazin-Creme
d.    Wundreinigung mit z.B. Betaisodona-Lösung oder Octenisept
5.    Keine Hausmittel wie Öle, Salben oder Puder verwenden.

Nachbehandlungen:

1. Grades: Es reicht eine ausreichende Kühlung (s.o.) und die Behandlung mit einer Brand- oder Wundsalbe. Unter Umständen kann auch eine Hydrocortisonzubereitung 0,25% aufgetragen werden.

2. Grades (a): Verbrennungen dieses Grades sollten ebenfalls gekühlt werden. Die Blasen sollten nicht geöffnet werden. Nur wenn die Schmerzen durch die Druckspannung der Blase zu stark werden, kann die Flüssigkeit unter ärztlicher Behandlung herausgelassen werden. Nach Rücksprache mit dem Arzt kann die Stelle mit einer Salbe (Hydrocortisonsalbe) versorgt werden. Zur  Schmerzdämpfung kann ein leichtes Schmerzmittel eingenommen werden (Paracetamol, Aspirin oder Diclofenac).
Sollte sich die Brandwunde im weiteren Verlauf entzünden oder nässen, sollte bitte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden.

Sofortmaßnahmen bei schweren Verbrennungen (ab Grad 2b)

Bei einer Kühlung von großflächigen Verbrennungen (ab Schweregrad 2b) würde der Körper zu viel Wärme verlieren.
1.    Der Betroffene sollte deshalb warmgehalten werden. Suchen Sie sofort ärztliche Hilfe auf.
2.    Verbrannte Kleidung oder sonstige auf der Haut eingebrannte Gegenstände sollen am Betroffenen bleiben und erst in Fachkliniken entfernt werden.
3.    Sollte der Betroffene bewusstlos werden, gelten die Basismaßnahmen der Ersten Hilfe (Stabile Seitenlage, Wiederbelebung).
Die Brandwunde sollte mit einer sterilen, wenn möglich nicht flusenden (im Idealfall einer metallinen) Wundauflage abgedeckt und dem Arzt vorgestellt werden. Auf die Brandwunde dürfen weder Öl, Mehl oder andere Hausmittel aufgebracht werden. Spezielle Gel- oder Salbenversorgungen sind nur von Ärzten aufzutragen und sind nicht Bestandteil der Ersten Hilfe bei Verbrennungen.

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