Akupunktur: Ströme umleiten

Akupunktur bei Allergien und Migräne einsetzen.Akupunktur gilt als eine der ältesten und bewährtesten Therapien der Welt. Gerade bei Allergien und Migräne schwören viele Patienten auf die über 3 000 Jahre alte Lehre aus China, die im Kern das Umleiten von Energieströmen im Körper zum (Therapie-) Ziel hat. Ein Erfahrungsbericht.

Eigentlich finde ich Katzen ganz süß. Das Problem ist nur: Wenn ich in einem Raum bin, in dem sich auch eine Katze befindet oder befunden hat, laufen mir nach spätestens 60 Minuten die Augen rot an, jucken und tränen, gefolgt von heftigen allergischen Schnupfenanfällen. Früher war das noch viel extremer, da habe ich sogar auf Hausstaub ähnlich heftig reagiert. Mit Katzen kann ich immer noch nicht so recht, die feinen Katzen-haare scheint mein Körper einfach nicht zu vertragen. Aber meine Überreaktion auf Hausstaub ist weg. Ganz weg! Bereits seit der dritten Akupunktursitzung.
Wie es dazu kam? Ich konsultierte wegen meiner allergischen Symptome meinen Hausarzt, einen Schulmediziner, der auch naturheilkundliche Therapien anwendet. Er stellte eine erhöhte Reizbarkeit auf bestimmte Stoffe wie eben Katzen- und Pferdehaare sowie hohe Dosen an Hausstaub fest. „Noch keine echte Allergie, könnte aber eine werden“, sagte er damals. Mit der Katzenhaarallergie hätte ich ja noch umgehen, also Katzen meiden können. Aber Hausstaub? Was, wenn bei einem Freund, den man besucht, nicht gerade gesaugt wurde? Was, wenn Seminare in Räumen mit Teppichboden stattfinden oder ich gar in einem Hotel mit Teppichboden übernachten muss? „Der Kontakt und Auslöser wird sich im Alltag nicht ganz vermeiden lassen“, sagte mein Arzt. Und längst hatte ich den Eindruck, dass die Reizbarkeit meines Organismus schon unkontrolliert in anderen Lebenssituationen auftrat. Beispielsweise hatte ich immer häufiger heftige Niesanfälle beim Autofahren – nicht ganz ungefährlich! „Ich rate Ihnen zu einer Akupunktur-Therapie. Das kann Ihre Reaktion auf Hausstaub und Ähnliches abmildern!“, war seine Empfehlung.
Kurze Zeit später lag ich auch schon auf dem Bauch, mit nacktem Oberkörper, und mein Arzt steckte mir feine Nadeln in Rücken, Nacken und Kopf bis hin zur Stirn. Um den Effekt zu verstärken, hielt er eine Art glühende Zigarre aus Beifußkraut über bestimmte Punkte am Rücken, dort wo er anschließend die Nadeln setzte. Nach der dritten Sitzung war der Spuk meiner allergischen Reaktionen vorbei. Dauerhaft! Nach rund fünf Jahren tauchten die Symptome wieder zaghaft auf. Ich entschloss mich erneut zur Akupunktur-Therapie. Auch diesmal sprach mein Körper wieder positiv darauf an. Ich bin (bis auf Katzenhaare) beschwerdefrei und das nunmehr seit über sieben Jahren! mf //

Experten-Interview

„Es werden Ströme im Körper umgeleitet und verändert.“
medpex sprach mit Dr. med. Christoph Gepp, der in seiner Darmstädter Praxis die Naturheilkunde mit dem Wissen der Schulmedizin verbindet und sich ganzheitlich für das Wohl seiner Patienten einsetzt.

Wie funktioniert Akupunktur?
Um die Wirkungsweise der Akupunktur aus China zu verstehen, muss man ein paar Dinge über die Philosophie wissen, auf der diese Therapiemethode basiert. Die Chinesen sehen alle Prozesse des Lebens in ständiger Bewegung. Im Körper ist ein ebensolcher Kreislauf von Lebensenergie, der nach bestimmten vorgegebenen Bahnen fließt, den sogenannten Meridianen. Die Chinesen nennen diese Energie Qi (gesprochen: schi). Laut der chinesischen Lehre entsteht Krankheit dadurch, dass in einem oder mehreren Meridianen ein Stau (oder ein Mangel) von Energie entsteht. Dadurch kommt es auch zu Störungen in anderen Meridianen, weil dort dann dementsprechend ein Mangel (oder eben ein Stau) entsteht. Mit verschiedenen Methoden kann man nun einen Ausgleich der Meridiane erreichen, ohne Energie hinzu-zufügen oder wegzunehmen. Die wichtigste Methode ist dabei die Akupunktur mit Nadeln, bei der an entsprechenden Punkten „Schleusen“ geöffnet oder verschlossen werden können. Es werden Ströme im Körper umgeleitet und verändert.

Wie sicher ist Akupunktur?
Der Körper wird durch die Einstiche zur Heilung angeregt. Die Stiche erzeugen kaum Schmerzen, entspannen sehr stark und sind, wenn keine Angst vor Nadeln besteht, eine wunderbare Behandlungsmöglichkeit auch bei lang anhaltenden und starken Beschwerden. Die verwendeten Nadeln sind hochwertige sterilisierte Stahlnadeln. Bei Bedenken gegenüber Nadeln kann die Akupunktur auch mit einem Laser durchgeführt werden. Die Erwärmung bestimmter Punkte des Körpers mit einer „Zigarre“ aus Beifußkraut, die sogenannte Moxa-Therapie, gehört zur Akupunktur und kann bei bestimmten Erkrankungen die Heilung beschleunigen. Die privaten Krankenversicherer erstatten heute die Akupunktur, wenn sie als Schmerztherapie eingesetzt wird, auch die gesetzlichen Kassen geben häufig einen entscheidenden Beitrag zu den Kosten hinzu.

Bei welchen Beschwerden und Erkrankungen eignet sich Akupunktur besonders?
Akupunktur kann grundsätzlich bei fast allen Erkrankungen begleitend eingesetzt werden. Allerdings hat sie sich bei einigen Beschwerden besonders bewährt: bei Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Rückenschmerzen, steifem Hals, Schulter- oder Knieschmerzen, z. B. auch bei Arthrosen zur Schmerztherapie. Bei Kopfschmerz und Migräne. Grundsätzlich zur Schmerztherapie auch bei Nervenschmerzen wie der Trigeminusneuralgie. Bei Heuschnupfen und allergischen Symptomen. Bei Tinnitus, Hör-sturz und Schwindel. Bei leichten depressiven Verstimmungen und Schlafstörungen.

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