Aktiv trotz Arthrose, bringen Sie wieder mehr Bewegung in Ihr Leben

Tägliche gymnastische Übungen, wie die hier gezeigten, sind ein wichtiger Baustein in der Therapie des Gelenkverschleißes. Die richtige Ernährung, Entspannung und Medikamente unterstützen das Bewegungsprogramm wirkungsvoll.

Weniger Schmerz durch Sport
Wie wirkungsvoll ein tägliches Bewegungspensum bei Arthrose ist, zeigen diverse Untersuchungen. Dr. Edward Roddy aus Nottingham und seine Kollegen haben die Ergebnisse von elf Studien analysiert, in denen der Nutzen von körperlicher Aktivität bei Arthrose untersucht worden war. In drei Studien machten die Patienten Walking, in sieben absolvierten die Teilnehmer zu Hause Übungen zur Stärkung der Muskulatur, und in einer Studie wurde die Wirkung von Walking und Muskeltraining im Vergleich zu einer Kontrollgruppe geprüft. Laut Roddy wurde dabei stets ein Vorteil des Trainings belegt. Im Schnitt verringerten sich sowohl bei regelmäßigem Walking als auch beim Muskeltraining die Schmerzhäufigkeit und -intensität. Einen ähnlichen Effekt beobachteten die Wissenschaftler bei Patienten, die beide Trainingsformen kombinierten. Studienteilnehmer, die keinerlei Sport getrieben hatten, erfuhren dagegen keine Besserung ihrer Beschwerden.

Wirksame Therapie-Bausteine
Aber Sport ist nur ein Baustein. Die folgenden Maßnahmen können die Behandlung einer Arthrose sinnvoll ergänzen:

Entspannungsverfahren. Zum Gelenkverschleiß kommt häufig auch eine starke Verspannung der umliegenden Muskeln. Denn die Betroffenen nehmen bei Schmerzen automatisch eine Schonhaltung ein. Sie entlasten dadurch zwar die schmerzende Seite, belasten die andere Körperhälfte aber umso stärker. Abhilfe schaffen Entspannungsverfahren, die Sie am besten täglich durchführen. Das Grundprinzip der progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson (PMR) besteht darin, nacheinander einzelne Körperpartien und Muskelgruppen (zum Beispiel Hände, Schultern oder Zehen) für einige Sekunden kräftig anzuspannen und dann, deutlich länger, zu lockern. Die Patienten lernen bei der PMR, die Anspannungs- und Entspannungszustände im Körper genauer zu unterscheiden. Die Übungen können ihnen zu einem tiefen Gefühl der Entspannung verhelfen.

Ernährung. Keine noch so durchdachte Ernährungsweise kann die ärztliche Behandlung von Arthrose ersetzen. Eine abwechslungsreiche Kost kann jedoch das Lebensgefühl verbessern und helfen, Schmerzmittel einzusparen. Nehmen Sie beim Kochen zum Beispiel ungesättigte Pflanzenöle (etwa Oliven- oder Rapsöl) statt Butter und Schmalz. Einmal die Woche Schweine- oder Rindfleisch ist genug. Der Bedarf an tierischem Eiweiß sollte stärker über Fisch, insbesondere Seefisch, gedeckt werden, der entzündungshemmende Öle enthält.

Medikamente zum Auftragen. Bei Schmerzen helfen Präparate zur äußerlichen Anwendung aus der Apotheke: Salben, Gele, Schmerz- und Wärmepflaster mit Wirkstoffen wie Nonivamid, Nicotinate, Chondroitrinpolysulfat. Salicyl- Säureabkömmlinge (etwa Methyl- und Hydroxyethylsalicylat und Huminsäure), Kampfer, Menthol, ätherische Öle von Nadelhölzern und Cayennepfeffer wirken durchblutungsfördernd und schmerzlindernd bei chronischen Beschwerden. Wohltuend sind auch Wärmeanwendungen wie Rheumabäder, Hotpacks oder Fangopackungen. Medikamente mit Wirkstoffen wie Diclofenac, Ibuprofen, Piroxicam, Flufenaminsäure, Ketoprofen oder Felbinac bremsen bei aktivierter Arthrose die Entzündung.

Medikamente zum Einnehmen. Zur Schmerzlinderung eignen sich Präparate mit Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Naproxen und Ibuprofen sowie Pflanzenmittel mit Brennnessel, Weidenrinde, Zitterpappel, Teufelskralle oder Heisteria pallida.

Hinweis: Wenn Sie älter als 35 Jahre alt sind und neu mit dem Sport beginnen, sollten Sie sich vorsichtshalber grünes Licht vom Arzt geben lassen!

Übung 1 – Stärkendes „Fesselspiel“: Für diese Übung brauchen Sie ein Theraband. Setzen Sie sich auf die vordere Kante eines Stuhls ohne Armlehnen. Binden Sie sich ein Theraband um die Beine (s. Bild). Beine und Füße hüftbreit auseinander stellen. Das Band sollte unter leichter Spannung stehen. Die Knie mit kleinen Bewegungen nach außen drücken und anschließend wieder in die Ausgangsposition zurückgehen. 13 bis 15 Wiederholungen.

Übung 2 – Hält Muskeln geschmeidig: Stellen Sie sich mit gegrätschten Beinen auf einen rutschfesten Fußboden. Verlagern Sie Ihr Gewicht erst auf die linke Seite, neigen Sie den Oberkörper leicht nach vorn, und stützen Sie sich mit beiden Händen auf dem linken Oberschenkel ab. Jetzt sollten Sie im rechten Oberschenkel eine leichte Dehnung spüren. 15 Sekunden halten. Anschließend Beinstellung wechseln und die Übung zweimal auf jeder Seite wiederholen.

Übung 3 – Gibt der Hüfte neue Kraft: Knien Sie sich im Vierfüßerstand auf eine Gymnastikmatte. Die Unterarme parallel auf den Boden legen. Schieben Sie ein Bein angewinkelt nach oben in Richtung Decke. Lassen Sie es etwas absinken, und heben Sie es erneut. Übung achtmal wiederholen. Dann das Bein wechseln.

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